Handelsstreit zwischen EU und USA: Strafzölle auf "Star Wars" und "Game of Thrones"?
Nichts muss so sehr gefürchtet werden wie Strafzölle der EU auf Kinofilme und Serien made in USA. Deutsches Kino, deutsches Fernsehen reichen dem Publikum ja nicht mehr.
Musst Du schauen! Müsst Ihr schauen! Ist der letzte heiße Scheiß! Die Citylights in Berlin knallen wieder mit Werbung für eine Netflix-Serie. „Jessica Jones“, zweite Staffel, die schwache und starke Privatermittlerin, auf die jederzeit Traumata wie bösartige Geier einhacken können.
Tatsächlich muss man die zweite Staffel nicht sehen, man kann sie aber sehen, das entscheidet jeder für sich selber. Was aber, wenn einem die Entscheidung aus der Hand genommen wird? Weil die Europäische Union und US-Präsident Donald Trump ihren Handelskrieg austragen wollen? Stahl, Aluminium waren der Anfang, jetzt legt Trump nach und hat Zölle für die deutschen Automarken Mercedes und BMW angedroht.
Die EU denkt über Vergeltung nach, über höhere Abgaben auf Whiskey, Motorräder und Jeans aus God’s Own Country. Da muss keine Panik aufsteigen, auf dieser Liste taucht keine Ware auf, die nicht wirklich via Europa substituierbar wäre.
Was, wenn der Handelsstreit audiovisuelle Inhalte erfasst?
Was aber, wenn sich der Handelsstreit zum Handelskrieg auswächst? Gut möglich, dass die Spirale dann auch audiovisuelle Inhalte erfasst. Hollywood-Filme, HBO-Serien, StreamingWare à la Amazon und Netflix, das wäre allerdings dramatisch. Preise für Eintrittskarten würden in die Höhe schießen, dito für Abos von Amazon bis Sky.
Ist halt so, dass „Star Wars“, „Game of Thrones“ oder „Transparent“ den Status von Grundnahrungsmitteln erreicht haben. Binge-Watching ist die Koks-Line für den Normalo. Nicht mehr gucken, das ist nicht mal eine halbe Antwort, wenn die Fiktionsware aus deutschen Landen genauer in den Blick genommen wird. Made in Germany reicht längst nicht mehr aus für Deutschland. Und Strafzölle auf deutsche TV- und Kinoproduktionen werden nicht mal Mad Man Trump einfallen, deren Drohpotenzial ist doch arg begrenzt.
Problem ist erkannt, wo nur versteckt sich die Lösung? Nach Brüssel fahren und Protestschilder hochhalten? In die USA auswandern? Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken. Vielleicht frage ich mal bei Lothar Matthäus nach, was er so an Vorschlägen zu bieten hätte.