Nach Zalando-Recherche: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen RTL-Reporterin
Drei Monate arbeitete eine RTL-Journalistin verdeckt bei Zalando und berichtete über die Arbeitsbedingungen. Das Vorgehen gefällt dem Online-Modehändler gar nicht.
Nach verdeckten Recherchen beim Online-Modehändler Zalando hat die Erfurter Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts auf Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen gegen eine RTL-Reporterin aufgenommen. Die Journalistin hatte drei Monate im Erfurter Zalando-Logistikzentrum gearbeitet.
Angestellte angeblich massiv unter Druck
Ermittelt werde nach einer entsprechenden Anzeige von Zalando, sagte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch auf Anfrage. Das Verfahren stehe noch am Anfang. Ein RTL-Sprecher sagte, juristischen Schritten sehe sein Sender gelassen entgegen. Zuvor hatte „Handelsblatt Online“ darüber berichtet.
Die Reporterin warf Zalando in der Sendung „Extra“ vor, Angestellte massiv unter Druck gesetzt und gegen das Arbeitsrecht verstoßen zu haben. Mitarbeiter sollen überwacht und bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit gebracht worden sein. Eine Zalando-Sprecherin wies die Vorwürfe zurück. Die Darstellung des Berichts entspreche in keiner Weise der Unternehmenskultur und Mitarbeiterstimmung an den Zalando-Logistikstandorten.
Zalando weist die Vorwürfe zurück
Laut der Unternehmenssprecherin hat die Journalistin drei Monate lang im Logistikzentrum in Erfurt Filmmaterial interner Prozesse gesammelt. Zalando habe vor dem Fernsehbericht keine Chance zur Stellungnahme bekommen. „Unsere Reporter werden weiter verfolgen, ob die von Zalando angekündigten Überprüfungen zu Veränderungen geführt haben“, sagte der RTL-Sprecher. „Darüber berichten wir weiter.“ dpa
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