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Zur Bundestagswahl: Springer-Verlag will "Bild" verschenken

Am Samstag vor der Bundestagswahl sollen alle Haushalte in Deutschland eine Gratis-Ausgabe des Boulevardblatts bekommen. Mit einer ähnlichen Werbeaktion hatte der Verlag schon einmal zahlreiche Proteste hervorgerufen.

"Bild zur Wahl" soll die Ausgabe heißen, die der Springer-Verlag am 21. September anlässlich der Bundestagswahl 2013 an alle Haushalte in Deutschland verteilen will. Mit einer Auflage von mehr als 40 Millionen Exemplaren, teilte der Medienkonzern am Dienstag in Berlin mit. Die Ausgabe erscheine parallel zur regulären „Bild“ und wolle am Vortag der Bundestagswahl vom 22. September politische Zusammenhänge beleuchten, Wahlprogramme hinterfragen und die Kanzlerkandidaten vorstellen. Damit wolle „Bild“ einen positiven Impuls gegen die seit Jahren sinkende Wahlbeteiligung geben - wohl aber auch einen positiven Impuls gegen die stetig sinkende Auflage der Boulevardzeitung. 2,6 Millionen Exemplare verkauft die "Bild" täglich (IVW, 1. Quartal 2013), was einem Minus von knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.

"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann.
"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann.
© dpa

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Springer-Verlag mit einer ähnlichen Werbeaktion zahlreiche Proteste hervorgerufen. Zum 60. Geburtstag der Zeitung am 23. Juni war eine kostenlose Sonderausgabe an alle Haushalte verteilt worden. Fast 200 000 Widersprüche von Menschen, die die "Bild" nicht in ihrem Briefkasten haben wollten, waren damals nach Angaben der Organisation Campact beim Springer-Verlag eingegangen. Diese Widersprüche mussten bei der Zustellung berücksichtigt werden. "Ob wir dieses Jahr wieder eine ähnliche Protest-Aktion unterstützen, haben wir bisher noch nicht geplant", sagte Campact-Sprecher Yves Venedey. Auch vor dem Verlagsgebäude in Berlin war gegen die Aktion demonstriert worden, "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann verteilte Brötchen an die Protestler und Ausgaben der linken Tageszeitung "taz".

Auch dieses Mal will der Verlag auf mögliche Widersprüche eingehen, sagte "Bild"-Sprecher Tobias Fröhlich dem Tagesspiegel: "Wer keine kostenlose Ausgabe der ,Bild zur Wahl' erhalten möchte, der kann uns informieren. Wir werden das dann selbstverständlich bei der Zustellung berücksichtigen." sop

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