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Daniel Ek, der Gründer und Chef des Streamingdienstes Spotify, stellte in New York die neuen Video-Angebot vor.
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Next Generation Streaming: Spotify bereitet sich auf Apple vor

Videos und Podcasts: Wenige Wochen vor dem für Anfang Juni erwarteten Start von Apples Streamingdienst hat Marktführer Spotify neue Funktionen und Inhalte vorgestellt. Bullshit TV gehört auch dazu.

Die Macher von Bullshit-TV können in Berlin nicht unbehelligt über die Straße gehen. Das sagen zumindest die Betreiber des Multichannel-Networks Mediakraft, eines der großen Lieferanten von Videokanälen- und programmen für Youtube in Deutschland. Tatsächlich könnte die vollmundige Behauptung künftig eher zutreffen, denn Mediakraft gehört nun auch zu den ersten Partnern von Spotify, weil sie nun auch den schwedischen Streamingdienst mit bewegten Bildern wie denen von Bullshit-TV versorgen.
Für Daniel Ek, den Gründer und Chef von Spotify ist die Ergänzung des eigenen Angebots um Videos der Schritt zur nächsten Generation im Musikstreaming. Zu den Partnern, die er bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in New York vorstellte, gehören Namen wie MTV, NBC, abc ebenso wie Comedy Central, ESPN, epic TV oder Slate und Vice. In Deutschland werden neben Mediakraft zum Start das Deutschlandradio unter anderem mit DRadio Wissen und der Bayerische Rundfunk dabei sein. Ziel der öffentlich-rechtlichen Sender ist es, das Publikum auf möglichst vielen Kanälen zu erreichen.

Neben den neuen Videoinhalten hat der schwedische Dienst weitere Veränderungen vorgenommen mit dem Ziel, den Kunden „den perfekten Soundtrack ihres Lebens“ zu bieten. Hinter diesem Werbeversprechen stecken unter anderem die neuen Playlisten, die sich an verschiedenen Tagessituationen orientieren, um zum Beispiel die beste Musik unter der Dusche anzubieten. Eine andere Lösung ist technischer Natur. Um den sportbegeisterten Nutzern das Workout zu erleichtern, kann das Smartphone den Bewegungstakt ermitteln, Spotify bietet dann die am besten geeignete Musik mit den richtigen Beats per Minute an.

Apple könnte seine Musikdienst am 8. Juni bekanntgeben

Die Neuerungen von Spotify, aber auch vom französischen Konkurrenten Deezer, der ebenfalls gerade Podcasts unter anderem der „Financial Times“ sowie vom Online-Magazin Slate in sein Programm aufgenommen hat, kommen nicht von ungefähr. Der Markt für Streaming-Angebot wächst zwar derzeit rasant, zugleich wird der Wettbewerb immer härter. Am 8. Juni könnte Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC den Startschuss für einen eigenen Dienst geben, erwarten Branchenvertreter. Das Unternehmen hatte mit iPod und iTunes-Store schon einmal den Musikmarkt revolutioniert, hat aber bislang den Streamingmarkt Anbietern wie Spotify, Napster oder Deezer überlassen. Basis für Apples Angebot könnte der Streamingdienst Beats sein, den das von Tim Cook geführte Unternehmen im vergangenen Jahr für drei Milliarden Dollar gekauft hatte. Bereits jetzt soll Apple nach Medienberichten Druck auf die großen Musiklabels ausüben, um den Konkurrenten die werbefinanzierten Gratisangebote zu verleiden.

Den letzten Angriff auf die Konkurrenten hatte der französische Dienst Deezer vor einigen Wochen gestartet. Zahlende Nutzer können seither mit einem Premiumangebot Musik im nahezu verlustfreien Flac-Format hören. Um in diesen Genuss zu kommen, wird allerdings ein Sonos-Streaminggerät benötigt. Die neuen Spotify-Funktionen werden ebenfalls erst nach und nach bereitgestellt. Am Anfang werden einige Features nur auf Apples iOS-Plattform zur Verfügung stehen. Deezer hat sechs Millionen Abonnenten und 16 Millionen Nutzer des werbefinanzierten Angebots. Spotify kommt auf rund 60 Millionen Nutzer, von denen rund ein Viertel zahlende Abonnenten sind. Die Kataloge der Streaming-Anbieter sind mit über 30 Millionen Songs annähernd gleich groß. Kurt Sagatz

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