Superbowl im Fernsehen: Sat1 freut sich über gute Quote mit Football-Übertragungen
Sat1 hatte mit dem NFL-Finale in der Nacht zum Montag so viele Zuschauer wie noch nie beim Superbowl. Nur Tennis im Fernsehen funktioniert weiter nicht, trotz Angelique Kerber.
Peyton Manning? Denver Broncos? Carolina Panthers? Für mehr als zwei Millionen TV-Haushalte in Deutschland sind diese Namen klingende Begriffe. Das Interesse am US-Super-Bowl-Finale ist im Vergleich zum Vorjahr hierzulande noch einmal gestiegen. 2,05 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 22,6 Prozent) verfolgten ab 0 Uhr 30 in der Nacht zum Montag auf Sat1 die Übertragung des ersten Viertels der Begegnung zwischen den Denver Broncos und Carolina Panthers live aus Santa Clara/USA. Beim zweiten Viertel waren ab 1,82 Millionen dabei, in der Pause ab 2 Uhr 20 immerhin noch 1,56 Millionen. Die Messung der GfK-Fernsehforschung endet gegen drei Uhr morgens. Es ist wenig wahrscheinlich, dass das Interesse zum Spielende hin nachgelassen hat.
American Football interessiert in Deutschland also niemanden? Mittlerweile sitzen in der Spitze mehr als eine Million Menschen regelmäßig vor dem Fernseher, seit vergangenen Herbst überträgt ProSieben Maxx sonntagabends mehrstündig live US-Liga-Spiele der NFL mit Kommentator Frank Buschmann.
Mit den Quoten dort sei man sehr zufrieden, sagt ein Sat1-Sprecher. Bereits mit der Ausstrahlung des Halbfinales erreichte Sat 1 vor zwei Wochen 1,19 Millionen Menschen. Mehr als 100 Millionen TV-Zuschauer weltweit, eine gigantische Pausen-Show und Werbespots, die pro Sekunde mehr als 100 000 Dollar kosten: Der Super Bowl, das Finale der American-Football-Liga NFL, ist in den USA das mediale Sportgroßereignis des Jahres.
Hardcore-Fußball oder Handball-Fans mögen das belächeln, doch der Football-Gucker ist inzwischen kein Sonderling mehr. Auch in Deutschland erreicht das Spektakel jedes Jahr ein größeres Publikum. Das hat auch Sat1 erkannt. Der Vertrag über die TV-Rechte an der NFL läuft zunächst drei Jahre, noch bis 2018. Sat 1 und Sender-Sportchef Alexander Rösner wollen Football als Spektakel darstellen und gleichzeitig erklären. Der Sport mit seinem komplexen Regelwerk, ist für Gelegenheitszuschauer kaum verständlich.
„Ich fand Football schon immer total faszinierend“, sagt Frank Buschmann, 51, der die Spiele im deutschen Fernsehen kommentiert, der dpa. Die Mega-Show rund um den Super Bowl habe hierzulande ein Grundinteresse für die Sportart geweckt. Die TV-Zuschauerzahlen stiegen von 0,87 Millionen beim Super Bowl 2012 auf 1,36 Millionen im vergangenen Jahr. Kein Vergleich zur Fußball-Bundesliga, die jedes Wochenende mehr als fünf Millionen Fans vor die TV-Bildschirme lockt.
Auch nicht zur Handball-Bundesliga, die sich mit dem überraschenden Europameistertitel der deutschen Mannschaft weiter medialen Auftrieb erhofft. Am Samstag war die deutsche Handball-Nationalmannschaft zu Gast im „Aktuellen Sportstudio“ bei Moderator Jochen Breyer und stahl dem Bundesliga-Fußball fast die Show.
Trotzdem, Kommentator Buschmann glaubt im Hinblick auf die Quoten und das Superbowl-Finale an den Football: „Wer mir das vorher erzählt hätte, den hätte ich in die Klapse eingewiesen.“ Er räumt allerdings ein: „Das ist schon ein sehr anderes Publikum.“ Vor dem Fernseher säßen vor allem junge Leute mit einer Affinität zum US-Sport. 39,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern in der Nacht zum Montag stellten neuen Super-Bowl-Bestwert dar. Mit ausführlichen Erklärungen in den Spielpausen will der Sender auch weniger bewanderte Zuschauer ansprechen. „Wir machen das so, dass es auch die Mutter meiner Freundin versteht“, sagt Buschmann.
Gut für den Bällchensender, der ja nicht jeden Tag Quotenerfolge vermelden kann. Angelique Kerber zum Beispiel hat am Wochenende bei Sat1 weniger gezogen als Peyton Manning, der Quarterback vom Siegerteam Denver Broncos. Trotz des Grand-Slam-Sieges von Angelique Kerber zuletzt gibt es vorerst offenbar keinen Tennis-Boom im Fernsehen. Das erste Spiel der 28 Jahre alten Kielerin nach dem Australian-Open-Gewinn wollten am Samstag bei Sat1 nur 440000 Menschen sehen. Der Marktanteil der Fed-Cup-Viertelfinal-Partie gegen die Schweiz lag nach Sender-Angaben bei lediglich 3,1 Prozent.
Zum Vergleich: Die Biathlon-Übertragung am Sonntag im ZDF verfolgten 4,91 Millionen Menschen. Das verstehe, wer will.
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