Alles nur Satire: RT Deutsch kündigt Merkel-Interview an
RT Deutsch, Ableger des russischen Auslandssenders Russia Today, sammelt Fragen für ein Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am kommenden Montag. Dass Regierungssprecher Seibert davon nichts weiß, hat einen einfachen Grund.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird RT Deutsch nach Angaben des Senders am kommenden Montag ein Interview geben. Über das Facebook-Konto der Sendung „Der fehlende Part“ werden die Zuschauer um Fragen an die Kanzlerin gebeten. „Was brennt Euch auf den Nägeln? Was wolltet Ihr die #Kanzlerin schon immer fragen“, heißt es dort weiter. Doch bislang weiß offenbar nur der Sender von diesem Interviews, aber nicht die Kanzlerin. Deren Sprecher Steffen Seibert erwiderte via Twitter: „Ich fürchte, mit dieser Ankündigung täuschen Sie Ihr Publikum. Es ist kein Interview mit der Bundeskanzlerin verabredet.“
RT Deutsch ist der in Deutschland tätige Ableger des russischen Auslandssender Russia Today, er gilt als die Stimme des Kreml in Deutschland. Zuletzt auf sich aufmerksam machte der deutsche Ableger des Propagandasenders durch die Live-Übertragung der Tagung von Europas Rechtspopulisten im Januar in Koblenz.
Inzwischen hat RT Deutsch auf die Richtigstellung von Regierungssprecher Seibert mit einem weiteren Tweet reagiert. „Sehr geehrter Herr @RegSprecher, wenn Sie sich da mal nicht täuschen...“, heißt es im ersten Teil der Twitter-Nachricht, die mit dem kryptischen Zusatz „Schon vergessen, wer @realDonaldTrump in der Tasche hat? : )“ endet.
"Wir haben es versäumt, den Scherz zu kennzeichnen"
Dass der Regierungssprecher von dem Merkel-Interviewtermin am Montag nichts weiß, hat einen einfachen Grund. Bei der Ankündigung handelt es sich um einen Scherz: "Uns war nicht bewusst, dass jemand ernsthaft glauben könnte, Bundeskanzlerin Angela Merkel würde RT Deutsch ein Interview geben. Daher haben wir es versäumt, unseren Aufruf als Satire zu kennzeichnen", teilte der Sender dem Tagesspiegel am Freitag mit. "Es wird am kommenden Montag ein Interview mit einem Merkel-Double geben, nicht mit der amtierenden Bundeskanzlerin."