Ausgeglichene Umfragen: RBB verzichtet auf TV-Duell zur Berlin-Wahl
Weil vier Parteien nahezu gleichauf sind, verzichtet der RBB auf ein TV-Duell zur Abgeordnetenhaus-Wahl. Dafür gibt es zwei Parteien-Hearings.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) plant vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September 2016 kein TV-Duell. Sendersprecher Justus Demmer sagte dem Tagesspiegel auf Anfrage, „wir sehen für diese Form keine journalistisch tragfähige Umsetzung, weil nach den aktuellen Zahlen vier Parteien nahezu gleichauf sind“.
Demmer bezog sich dabei auf den „Berlin Trend“, wonach sich SPD, CDU, Linke und Grüne derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. „Wer also einem ,Titelverteidiger‘ gegenüberstehen soll, ist bei der jetzigen Konstellation nicht zu entscheiden. Duelle alle gegen alle wiederum würden zum Beispiel mindestens sieben Paarungen erfordern – das führt offensichtlich nicht weit“, sagte Demmer.
Zwei Hearings für alle zugelassenen Parteien
Auf jeden Fall soll die RBB-Wahlberichterstattung 2016 umfangreicher sein als vor fünf Jahren, quer durch alle Programme in Hörfunk und Fernsehen sowie im Internet. Was jetzt schon feststeht: Im RBB-Fernsehen wird es nach Senderangaben zwei Wahl-Hearings geben. Die Einladungspolitik wird dabei den Prognosen über den Wahlausgang folgen.
Für das erste Hearing werden demnach die Parteien ins TV-Studio gebeten, die nach den Zahlen von infratest dimap seit Jahresbeginn über fünf Prozent liegen: SPD, CDU. Linke, Grüne und AfD. Zum zweiten TV-Treffen sollen jene Parteien eingeladen werden, die derzeit nicht ins Parlament einzögen, wohl aber zur Wahl zugelassen sind, darunter die FDP und die Piratenpartei. „Wir haben uns also entschieden“, sagte Demmer, „für die Besetzung der Hearings den wahrscheinlichen Ausgang der Wahl zu nehmen und nicht die Wahl vor fünf Jahren.“
Die Planungen des Senders seien weiterhin in vollem Gange, beispielsweise für eine Dokumentation rund um die Kandidaten für das Berliner Abgeordnetenhaus.