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Ist das noch Satire? In der "heute-show" vom 6. April der Osterhase ans Kreuz genagelt.
© Scrrenshot: Tsp
Update

Beschimpfung religiöser Bekenntnisse?: Osterhasen-Satire im ZDF wird Fall für die Staatsanwaltschaft

Die "heute show" amüsierte sich über eine Affäre um Schokoladen-Hasen und nagelte einen ans Kreuz. Dafür gab es mehrere Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft Mainz.

Ein Beitrag der ZDF-Satiresendung „heute show“ am 6. April mit einem gekreuzigten Osterhasen beschäftigt die Mainzer Staatsanwaltschaft. Mehrere Privatpersonen sehen in dem Beitrag eine unzulässige Beschimpfung religiöser Bekenntnisse.

Die Leitende Oberstaatsanwältin Andrea Keller bestätigte auf Nachfrage dem Evangelischen Pressedienst, dass bis Anfang der Woche mindestens vier derartige Anzeigen in Mainz eingegangen seien.

Der Moderator der „heute show“, Oliver Welke, hatte sich in seiner Sendung vom 6. April über die vermeintliche Affäre um Schokoladen-Hasen lustig gemacht, die auf Kassenbons als „Traditionshasen“ gekennzeichnet waren.

Obwohl die seit der Nachkriegszeit produzierte Schoko-Figur des Süßwarenherstellers Lindt bereits seit mehr als 20 Jahren unter dieser Bezeichnung verkauft wird, hatte unter anderem die frühere CDU-Politikerin Erika Steinbach eine heftige Diskussion darüber ausgelöst. In sozialen Netzwerken wurde der Kassenbon-Ausdruck als Absage an traditionelle Werte und Beleg für eine Unterwerfung Deutschlands unter den Islam interpretiert.

In der ZDF-Sendung verband Welke den Begriff "Traditionshase" zunächst mit einem Playboy-Bunny. Dann erklärte er, der Osterhase sei „die zentrale Figur der christlichen Mythologie“. Dazu wurde ein Bild vom letzten Abendmahl eingeblendet, bei dem Jesus durch einen Hasen ersetzt war. Anschließend war für kurze Zeit ein Hase zu sehen, der an seinen Händen und an seinen langen Plüschohren ans Kreuz genagelt wurde und schließlich aus einem Osterei aufersteht.

Das ZDF teilte mit, dem Sender lägen bislang keine Anzeigen vor. „Ansonsten gehen wir davon aus, dass durch den Beitrag die Grenzen der Satirefreiheit nicht überschritten wurden“, sagte ein Sprecher. (mit epd)

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