Zum Tod von Frank Schirrmacher: Mehr Anstand!
Am vergangenen Donnerstag verstarb FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. Kurz darauf fehlt bereits sein Name in der Leiste der Herausgeber bei "FAZ" und "FAS". Das hätte man anders machen sollen. Ein Kommentar.
Und noch immer ist die Trauer groß. So groß wie der Mann, der Kollege, der gestorben, aus dem Leben gerissen worden ist, wie man in diesem Fall wirklich einmal schreiben kann: Frank Schirrmacher. Da widmet ihm die „FAZ“, seine Zeitung, ein Feuilleton, und am Tag darauf die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, noch mehr seine Zeitung, die dritte Seite und wieder das Feuilleton. Ja, das ist gut, das ist anständig – denn Schirrmacher war mehr als jeder andere in der Öffentlichkeit, für die informierte Öffentlichkeit, die „FAZ“. Er hat sie belebt und bereichert und ins Gespräch gebracht und dort gehalten und immer wieder Neues erfunden und neue Autoren gefunden … Ja, das war er, Schirrmacher, und das ist sein unsterblicher Wert für die „FAZ“. Die ohne ihn – wie soll das gehen?
Schirrmacher wird schnell aus der Leiste der Herausgeber gestrichen
Offenbar so: Schirrmacher wird schnell aus der Leiste der Herausgeber gestrichen. Die Trauer ist noch nicht verklungen, die Trauerfeier hat noch nicht stattgefunden, aber der Name ist schon weg, online und im Print. Da muss ein kluger Kopf dahinterstecken, der gerade auf der ersten Seite der „FAS“ unter sein Porträt schrieb: „Das ist die erste Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in deren Herausgeberzeile so unvermutet der Name Frank Schirrmacher fehlt.“ Ja, unvermutet, unvermittelt und nicht vermittelbar. Ihn als Herausgeber zu belassen – das wäre mal schön konservativ gewesen, erhaltend und bewahrend. Und anständig sowieso.
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