15 Jahre Youtube: Mehr als Filmchen
Erst drollig, dann trollig? Die Videoplattform wird von der Generation Z vermehrt als Plattform für Nachrichten ohne Garantie genutzt. Ein Zwischenruf.
Youtube ist älter als Facebook, Instagram oder Snapchat, hat es aber geschafft, im Alter noch mal so richtig an Relevanz zu gewinnen. Seit Smartphones mit guten Kameras Alltag sind und jeder schnell ein Video hochladen oder anschauen kann, sind die Nutzerzahlen der Videoplattform, die an diesem Sonnabend 15 Jahre wird, noch mal explodiert. Youtube ist mit sechs Millionen Nutzern nach dem Messengerdienst Whatsapp das zweitgrößte soziale Netzwerk in Deutschland.
Es sind vor allem die jungen Leute der Generation Z, die die Plattform täglich nutzen. Um Musik-, Tier- oder Slapstickvideos zu schauen, sich unterhalten oder belehren zu lassen. In zahllosen „How To“-Tutorials wird erklärt, wie man Fahrradreifen wechselt, aus T-Shirts Taschen näht, Suppen kocht oder in der Schule besser wird. Doch schon auf Platz 3 der Youtube-Nutzungsgründe steht die aktuelle Information. Das ist gut, wenn es für ein wachsendes Interesse an Politik steht, aber gefährlich, wenn das falsch bedient wird.
Anfällig sind die, die wenig Vorkenntnisse haben
Neben den Nachrichtenvideos von klassischen Medien gibt es längst eine riesige Menge an Nachrichten, die irgendwelche Privatpersonen präsentieren. Das führt zu Pluralität und zu kreativen Angeboten, aber auch zu Falschinformation – und zu Manipulation. Für die sind jene Nutzer besonders anfällig, die wenig Medienerfahrung haben und nur geringe politische Vorkenntnisse.
Die neuen Rechten haben Youtube bereits als Plattform für sich entdeckt. Sie nutzen „Influencer“, die in Videos über Hobbys wie Imkern berichten und nebenbei politische Inhalte verbreiten. Aber auch Vertreter anderer politischer Haltungen sind präsent. Der Clip „Die Zerstörung der CDU“ von Youtuber Rezo wurde 16 Millionen Mal geklickt und vermutlich konnte er einige überzeugen, auf keinen Fall CDU zu wählen.
Kein Leben ohne Youtube ist für viele nicht vorstellbar
Laut einer repräsentativen Studie der Marktforschungsplattform Appinio können sich zwei Drittel der Generation Z ein Leben ohne Youtube gar nicht mehr vorstellen, was von der „Tagesschau“ niemand behauptet. Umso nötiger ist es, sie zu wappnen gegen Manipulation, sie aufzuklären und zu zeigen, wie sie falsche von richtigen Informationen unterscheiden. Das gilt letztlich auch für die Youtuber selbst. Nicht alle verfolgen einen großen Gehirnwäscheplan. Es gibt Comedians, die irgendwann mit politischen Themen anfangen und merken, dass sie damit Erfolg haben, auch ohne besonders gut Bescheid zu wissen.
Die Wertschätzung für die Notwendigkeit richtiger Information geht dabei aber verloren.
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