Hohe Förderung für Kino-Krimi: Medienboard zahlt 800 000 Euro für Schweiger-"Tatort"
Der Medienboard Berlin-Brandenburg hat den Kino-"Tatort" von Til Schweiger mit 800 000 Euro gefördert - weil in Berlin produziert wurde
Der "Tatort: Off Duty" kommt am 4. Februar in die deutschen Kinos. Er ist der fünfte und letzte Teil des Duells zwischen dem Hamburger LKA-Beamten Nick Tschiller (Til Schweiger) und dem Clanchef Firat Astan (Erdal Yildiz). Die Fortsetzung des ARD-"Tatorts" im Kinoformat kostet eine Menge Geld und sicherlich mehr, als der NDR pro Schweiger-"Tatort" mit rund zwei Millionen Euro ausgibt.
Was "Off Duty" kostete, das verschweigen die Produzenten. Nicht verschwiegen wird die Fördersumme des Medienboards Berlin-Brandenburg: 800 000 Euro. Eine erhebliche Fördersumme, die eine Medienboard-Sprecherin auf Tagesspiegel-Anfrage unter anderem mit dem "überzeugenden Modell" rechtfertigte. Ein erfolgreiches TV-Format mit viel Aktion ins Kino gebracht. Es fehle an deutschen Genrefilmen!
Die Fördersumme stamme aus zurückgezahlten Fördermitteln, sprich aus den Gewinnen bereits geförderter Produktionen. Weiteres Argument für die Beihilfe sei die Beteiligung der Produktionsfirma Syrreal Entertainment von Regisseur Christian Alvart. Auch habe es, so sagte die Medienboard-Sprecherin weiter, drei Wochen Dreharbeiten in Berlin gegeben, zum Beispiel für aufwändige Verfolgungsjagden auf der Karl-Marx-Allee. Zu den Dreharbeiten komme der Einsatz von Special-Effects- und Stuntteam, die auch bei der Produktion in Istanbul und in Moskau dabei gewesen seien.
Der Mittel- und Personaleinsatz in Berlin löst nach Medienboard-Angaben einen "Regionaleffekt" von etwa zwei Millionen Euro aus, das sei extrem hoch. Regionaleffekt heißt, was ein Euro Förderung an weiteren Ausgaben in der Region auslöst. 800 000 Euro Förderung bedeuten dann, dass die Produktion von "Off Duty" rund zwei Millionen in Berlin gekostet und gelassen hat. Zur Medienboard-Förderung für Kinostarts in Januar und Februar gehören auch die Filme "Lichtgestalten", "Die dunkle Seite des Mondes", "Gut zu Vögeln" oder "Bibi & Tina 3: Mädchen gegen Jungs".
Dem Kinostart von "Tatort: Off Duty" sehen Macher und Produzenten mit einiger Besorgnis entgegen. Teil 3 und Teil 4 der Fernsehkrimis blieben bei den Quoten weit hinter den Erwartungen zurück. Til Schweiger sprach von einer "Gelben Karte" des Publikums. Auch der Medienboard darf mitzittern: Nur wenn der "Tatort" kommerziell erfolgreich ist, bekommt der Board die Förderung, sprich das Darlehen zurückbezahlt. No risk, no fun, das allerdings könnte Til Schweiger gefallen.