Überraschung bei ZDF-Literatur-Sendung: Maxim Biller verlässt das "Literarische Quartett"
Wechsel beim "Literarischen Quartett": Maxim Biller verlässt den ZDF-Debattierklub. Es ist vollkommen unklar, wer seinen Platz einnimmt.
Für viele war er ein arroganter Kotzbrocken, für andere ein ganz gewichtiger Grund das "Literarische Quartett" einzuschalten. Wenn Maxim Biller ein Buch nicht mochte, und das kam ziemlich oft vor, dann verdammte er es in Bausch und Bogen. Der unerbittliche Kritiker, von Sendeminute Eins des "Quartetts" an angriffslustig gestimmt, im Kontrast zu seinen eher moderaten Kollegen, Gastgeber Volker Weidermann und, vor allem, Christine Westermann.
Jetzt müssen beide erst mal alleine weitermachen: Der 56-jährige Journalist und Schriftsteller Maxim Biller ("Esra", "Biografie") verlässt die ZDF-Sendung, von jetzt auf gleich. Auf seiner Facebook-Seite verkündete er seinen überraschenden Abschied.
Dort steht: "Good bye, Literarisches Quartett und Berliner Ensemble! Ich habe noch ein bisschen mehr nachgedacht als sonst und beschlossen, wieder mehr zu schreiben. Danke an alle, vor allem an Christine Westermann und an Volker Weidermann. Es war eine tolle, merkwürdige Zeit!"
Das ZDF hat den Abgang bestätigt. Es wird die Sache gelungenes Kulturfernsehen nicht einfacher machen. Daniel Fiedler, Leiter der Redaktion "Kultur Berlin", sagte in einem Statement: "Wir bedauern, dass Maxim Biller als festes Mitglied beim 'Literarischen Quartett' aussteigt, aber verstehen, dass er sich mehr Zeit für seine eigene literarische Arbeit nehmen möchte. Er ist schon bei der nächsten Sendung am 3. März nicht mehr dabei. Über die Nachfolge des dritten festen Quartett-Mitglieds wird noch entschieden." In den Foren fällt der Name Elke Heidenreich, ihre ZDF-Sendung "Lesen" wurde 2008 abgesetzt, nachdem sie es sich mit dem ZDF verscherzt hatte.
Laut Fiedler habe das ZDF den Ehrgeiz, am 3. März mit einer neuen, dauerhaften Lösung an den Start zu gehen. "Und Sie ahnen nicht, wieviele Vorschläge ich bekomme…"
Das Format wurde ab 1988 durch die Literaturkritikstars Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler zur Fernsehinstitution. Im Oktober 2015 das Comeback. Neben Biller saßen die WDR-Moderatorin Christine Westermann und der Spiegel-Literaturautor Volker Weidermann. Die beiden werden weitermachen - beim nächsten Termin im März dann aber eben schon ohne Biller.
Biller wird fehlen. Meinungsstark, polarisierend, man konnte sich über den Schriftsteller ärgern, aufregen, aber mit ihm auch schrecklich einer Meinung sein.