Reaktion auf Online-Petition: Markus Lanz entschuldigt sich bei Wagenknecht
Markus Lanz steht nach seinem Interview mit der Linken Sahra Wagenknecht stark in der Kritik. Eine Online-Petition gegen ihn haben schon über 160.000 Menschen unterschrieben. Jetzt entschuldigt er sich bei ihr - ein bisschen.
ZDF-Moderator Markus Lanz hat nach Kritik an seinem Gespräch mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht Fehler eingestanden. „Das war sicher an der einen oder anderen Stelle verbesserungswürdig“, sagte er dem Branchendienst dwdl.de. Sahra Wagenknecht sei bereits mehrfach Gast in der Sendung gewesen, „und wir haben uns auch bereits mehrfach kontrovers auseinandergesetzt“. Lanz wisse von ihr, dass sie – wie wenig andere – auch Lust auf politische Auseinandersetzung habe und politischen Streit schätze. Und weil sie ein Vollprofi sei, sei sie solchen Diskussionen auch – wie wenig andere – gewachsen. „Genau deshalb verläuft ein Gespräch mit ihr niemals nach einem vorher festgelegten Muster oder abgesprochenen Inhalten, sondern entwickelt sich, teils sehr dynamisch. Und was ist eigentlich schlimm daran, wenn man sich auch im Fernsehen leidenschaftlich streitet?“, fragte Lanz.
Seinen Trotz verband Lanz auch mit einer (kleinen) Entschuldigung: „Wenn das energische Nachfragen zu rustikal und sogar persönlich war, dann bedaure ich das.“ Dies habe er Wagenknecht bereits in einem längeren Telefonat gesagt, zitierte ihn der Dienst. Wagenknecht habe die Entschuldigung von Lanz angenommen, berichtet die „Bild“. „Herr Lanz hat mich angerufen und sich entschuldigt. Das akzeptiere ich.“
Die Kritik an seinen Fragen und an seinem Fragestil wollte Lanz im dwdl-Interview so recht nicht teilen: „Auf der inhaltlichen Ebene sage ich: Es muss möglich sein, kritische Fragen zu stellen.“ Und er fände es legitim zu fragen, welche Haltung die Linkspartei zu Europa habe, und wie das gemeint sei, wenn im Parteiprogramm-Entwurf in Bezug auf die EU die Adjektive „militaristisch“ und „diktatorisch“ auftauchen würden. Nach Lanz’ Erinnerung sagte die Linken-Politikern in der Sendung zwar, das sei unglücklich formuliert, eine klare Distanzierung sei das aber nicht gewesen. „Und daran entzündete sich die Debatte.“
Nach der „Markus Lanz“-Ausgabe vom 16. Januar im ZDF hatte die Zuschauerin Maren Müller aus Leipzig eine Online-Petition gegen den Talkmaster gestartet. Die Netz-Aktion unter dem Motto „Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr!“ hatten bis Freitagmittag mehr als 160 000 Menschen unterschrieben. Müller will die Petition nach Abschluss der Aktion als eine Form des „gebündelten Protests“ dem ZDF überbringen.
Nach dem Eindruck seiner Kritiker hatte Lanz die Politikerin in der Sendung immer wieder abrupt unterbrochen. Der Journalist Hans-Ulrich Jörges sprang ihm dabei als Gast zur Seite. „Allein durch die Konstellation – also, eine Frau gegen zwei Männer – entstand zwangsläufig der Eindruck: Das ist jetzt unfair. Weil aber Frau Wagenknecht jemand ist, der sich sehr kraftvoll wehren kann und das auch tat, habe ich das in diesem Moment nicht so eingeschätzt. Mein Fehler“, sagte Lanz. Er werde daraus lernen. Der Fernsehsender hatte sich über das Echo im Netz „überrascht“ gezeigt. Am Donnerstagabend schauten knapp zwei Millionen Menschen „Markus Lanz“. Heute Abend stellt sich der Südtiroler der nächstgrößeren Herausforderung, wenn er in Karlsruhe „Wetten, dass..?“ moderiert. Die Quote des ZDF-Klassikers war nach dem Abschied von Thomas Gottschalk Ende 2012 und dem Antritt von Lanz ständig zurückgegangen und lag zuletzt bei kaum mehr als 6,5 Millionen Zuschauern. „Wetten, dass..? bekommt am Samstag harte Showkonkurrenz. RTL geht zeitgleich um 20 Uhr 15 mit „Deutschland sucht den Superstar“ und danach mit dem Dschungelcamp auf Zuschauerfang, das aktuell mit jeder Folge mehr Publikum interessiert als zuletzt die ZDF-Show. Joachim Huber „Wetten, dass..?“, ZDF, Samstag, um 20 Uhr 15