Kriegsberichte in allen Programmen: Make War, not Karneval
Das ZDF verschiebt "Mainz bleibt Mainz" in die Mediathek, weitere Karnevals-Formate fallen aus.
Im Grunde ist das nur schwer vorstellbar: Während am Rande Europas ein Krieg eskaliert, schunkeln und feiern am Freitagabend im Zweiten die Jecken in Mainz. Und tatsächlich hat das ZDF überlegt, ob die traditionelle Fernsehsitzung, seit Jahrzehnten ein Höhepunkt für Karnevalisten im ganzen Land, wie geplant über den Bildschirm kommt.
Auf Anfrage des Tagesspiegels teilte das ZDF am Donnerstagnachmittag mit, dass der Sender "aufgrund der aktuellen Ereignisse auf die Ausstrahlung von ,Mainz bleibt Mainz' wie es singt und lacht' verzichtet". Die bereits am Dienstag und am Mittwoch aufgezeichnete Sitzung wird ab Freitagabend, 20 Uhr 15, in der ZDF-Mediathek abrufbar sein..
Für Donnerstagabend stand "Kölle Alaaf - Die Mädchensitzung" auf dem ZDF-Programm. Die Sendung ist nun nur noch in der ZDFmediathek abrufbar.
Nach der verlängerten "heute"-Ausgabe um 19 Uhr soll ein "ZDF spezial" mit Moderator Matthias Fornoff folgen. Weiter: "Was nun, Frau Baerbock?" mit Fragen von ZDF-Chefredakteur Peter Frey und Bettina Schausten, ein doppeltes "maybrit illner spezial", ein verlängertes "heute journal", die Runde bei "Markus Lanz" sowie das "heute journal update". Alles zum Thema Ukraine.
Da hilft auch nicht das Motto „Lachen spenden, Trübsal wenden“
Auch das Erste änderte am Donnerstagabend in großem Umfang sein Programm, unter anderem mit einer Sonderausgabe der Sendung "maischberger.die woche" ab 21 Uhr. Zum Streichen von Karnevalssendungen der nächsten Tage hieß es zunächst: „Selbstverständlich wird darüber nachgedacht.“ Am Abend dann meldete die ARD: Karnevalsumzug und „Karneval in Köln“ fallen am Rosenmontag aus. .
Der WDR hat ebenso entschieden. Angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine hat der WDR sein Programm im Hörfunk und Fernsehen geändert und die heutige Live-Übertragung im WDR Fernsehen um 14 Uhr beendet.
Diese hatte sich mit dem besonderen Karnevalstag im Angesicht der Ukraine-Krise beschäftigt. Die Ausstrahlung der Stunksitzung am Donnerstag um 22 Uhr 15 sowie alle geplanten Karnevalssendungen im WDR Fernsehen in den kommenden Tagen entfallen.
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Es sprach nicht viel für "Mainz bleibt Mainz". Die Chancen auf einen TV-Auftritt von Sitzungspräsident Andreas Schmitt standen schlecht, zumal das Format am Mittwoch aufgezeichnet worden war, vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine.
Da half auch nicht das Motto "Lachen spenden, Trübsal wenden", das die Mainzer Fastnacht in schweren Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt hat und die Fähigkeit der Mainzer Narren von jeher, gerade auch in Krisenzeiten Zuversicht und Lebensfreunde zu spenden.
Das Wort Krise trifft es mit dieser Invasion in der Ukraine nicht mehr.