Vorbild RBB?: Lob für RBB-Intendantin Patricia Schlesinger
Das Image des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist so schlecht wie noch nie, stellt der "Spiegel" in einer Titelgeschichte fest. Als Beispiel für einen beinahe revolutionären Neuanfang wird allerdings der RBB mit seiner neuen Intendantin genannt.
In einer elfseitigen Titelgeschichte rechnet der „Spiegel“ mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen ab. Von sinkender Glaubwürdigkeit und Hass von Zuschauern, die sich nicht ernst genommen fühlen ist die Rede. Nicht nur die AfD und ihre Sympathisanten kehrten den Anstalten den Rücken, vor allem das jüngere Publikum wende sich ab, sei genervt vom Abgabenzwang und empfinde die Öffentlich-Rechtlichen als behäbig und deren Programm als überflüssig. Ein durchaus bekannter Befund.
„Vielleicht wirken ARD und ZDF so oft aus der Zeit gefallen, weil in ihrem Programm von den Rissen in diesem Land (...) so wenig zu spüren ist. Vor lauter aufgesetzter Quizshow-Heiterkeit, Klinikserien-Pseudodramatik und anderem gebührenfinanzierten Tralala“, schreiben die vier Autoren des „Spiegel“-Titels und fordern einen „neuen Gesellschaftsvertrag“. Was andere besser können, sollte man denen überlassen. „Den Verlagen den Textjournalismus. Dem Privat-TV manche Unterhaltung. Den Streamingdiensten manche Serie.“ Und vom dauernden Fußball sollte man vielleicht Abschied nehmen. Im Tagesspiegel hatte Norbert Schneider, der ehemalige SFB-Fernsehdirektor und Direktor der Landesanstalt für Medien NRW in Düsseldorf, seine Vorstellungen für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dargelegt.
"Sie kooperiert sogar mit dem ZDF."
Positiv erwähnt werden dagegen die Sparanstrengungen vom RBB unter der neuen Intendantin Patricia Schlesinger. „Sie kooperiert sogar mit dem ZDF.“ Es sei eine kleine Sensation, wenn der RBB von Januar an das neue ARD-„Mittagsmagazin“ im ZDF-Hauptstadtstudio produziere oder wenn auf die Anschaffung eines neuen Ü-Wagens verzichtet werde, weil man sich den zur Not auch vom MDR leihen könne. Aus der Generalabrechnung wird so am Ende eine Ermunterung zur Erneuerung. sag