„Machen Sie es gut, bleiben Sie gesund“: Linda Zervakis hat zum letzten Mal die „Tagesschau“ moderiert
Erst im Dezember hatte sich Jan Hofer von der „Tagesschau“ verabschiedet, nun auch Linda Zervakis. Wie lief ihre letzte Sendung?
Schon wieder ein Abschied bei der „Tagesschau“ und ein in der Form zunächst recht überraschender: Am Montagabend hatte Linda Zervakis ihre letzte Moderation beim Nachrichtenflaggschiff im Ersten. Es war auffällig unspektakulär. Ein kurzer Versprecher in der Mitte, am Ende kein Blumenstrauß, kein Hallo der Kollegen, nur der übliche Verweis auf die "Tagesthemen", ein Lächeln und der Wunsch: "Machen Sie es gut, bleiben Sie gesund.".
Erst später in den "Tagesthemen", kurz nach 23 Uhr dann die Verabschiedung mit Blumen und einem Gläschen Ouzo mit Anchormen Ingo Zamperoni. Beide hatte am selben Tag, 2006, bei ARD aktuell angefangen.
Irgendwie hatte man nach zwölf Sprecher-Jahren bei der "Tagesschau" schon in der Hauptausgabe um 20 Uhr mehr erwartet. Erst im Dezember hatte "Mister Tagesschau" Jan Hofer seinen Abschied in Hamburg genommen. Dabei hatte es sich der jahrelange Chefsprecher nicht nehmen lassen, sich am Ende um 20 Uhr 15 lässig mit persönlichen Worten an die Zuschauer zu wenden.
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Linda Zervakis tat das nicht. Vielleicht wollte sie nicht, vielleicht durfte sie nicht. Vielleicht wollte sie damit warten bis zu ihrem wirklich finalen Sprecher-Einsatz am späten Abend in den "Tagesthemen". Nach ihrer letzten Ausgabe wolle sie einen "schlanken griechischen Abgang" mit Ouzo fürs Team – coronakonform abgepackt in Einzelfläschchen, hatte sie vorher schon NDR Info gesagt. Die positive Resonanz des Publikums auf ihren Abschied habe sie "wirklich überrascht und auch ein bisschen überrollt".
Wechselt sie zu ProSieben?
Nach insgesamt 19 Jahren beim NDR wolle sie "einfach nochmal etwas Neues" ausprobieren und hofft, dass ohne Schichtdienst "mein Biorhythmus und ich noch irgendwann gute Freunde werden".
Und nun? Jan Hofer ist bekanntlich zu RTL gewechselt. Linda Zervakis wird mit ProSieben in Verbindung gebracht. Der Privatsender will im Wahljahr sein politjournalistisches Profil schärfen. Bei der ersten "Tagesschau"-Sprecherin mit Migrationshintergrund, die auch schon ESC-Vorentscheide moderiert hat, hatte man immer das Gefühl, dass sie noch etwas Anderes brauche jenseits trockener Nachrichten, wo sie sich mehr zeigen und ausprobieren kann,.
Die „Tagesschau“ plant indes keine Erweiterung des Sprecherteams. Vor Jan Hofers Abschied bestand das Team aus sechs SprecherInnen, so eine NDR-Sprecherin, nach dem Start von Constantin Schreiber und Julia-Niharika Sen waren es zwischenzeitlich sieben, nun sind es, ohne Zervakis, wieder sechs: mit Chef-Sprecher Jens Riewa, Susanne Daubner, Judith Rakers und Thorsten Schröder.