NPD-Wahlwerbung in Rheinland-Pfalz: "Konsequent abschieben" - "Unser Volk zuerst"
Die NPD hat ihren Wahlkampfschlager gefunden. Ein Plakat aus Rheinland-Pfalz "begeistert" die Massen im Netz – den "Experten" des Landesvorstands sei Dank.
Die NPD hat es im Moment nicht leicht. Von allen Seiten fühlt sie sich an den Rand gedrängt. Das Bundesverfassungsgericht verhandelt bald über ein Parteiverbot, weshalb die Rechtsextremisten schon damit drohen, Spitzel des Verfassungsschutzes zu enttarnen. Gleich in mehreren Ländern stehen im März Wahlen an. Doch in den Umfragen spielt die NPD keine Rolle. Die öffentliche Debatte im rechten Lager wird allein von AfD und Pegida dominiert.
Nun greifen die Treudeutschen zum Äußersten – und kündigen an, sich im Erfolgsfalle selbst zu deportieren. „Konsequent abschieben“, fordert die Partei plakativ mit dem Foto eines Düsenfliegers. Und klein darunter der Zusatz: „Unser Volk zuerst.“ Keine Frage: Die NPD hat ihren Wahlkampfschlager gefunden, endlich sind die Massen begeistert. Fleißig wird das Bild bei Facebook geteilt, laufend treffen zustimmende Kommentare ein.
„Liebe NPD, eure erste gute Idee überhaupt!“, jubelt ein Nutzer. „Und bitte schiebt euch gaaanz weit weg!“ Ein anderer freut sich: „Endlich wird unser langjähriges 'Nazis raus' mal konsequent umgesetzt, herrlich“. Auf der Seite des Kreisverbands Treptow-Köpenick wünscht schon mal jemand „Gute Reise, NPD“. Ein offenbar sehr besorgter Bürger fühlt sich wieder ernst genommen – mit Link zum Satire-Portal Postillon. Und bei den „Hooligans gegen Satzbau“ bekommen sie sich gar nicht mehr ein vor lauter Lob und Lachen.
Vereinzelt ist auch Kritik zu hören. „Und wer soll arbeiten und die ganze Sozialhilfe für uns Migranten finanzieren, wenn Ihr die ganzen Deutschen abschiebt?“, schreibt ein türkischer Mitbürger auf der Facebook-Seite der NPD Köln. „Das ist doch scheiße!“ Solche Stimmen sind zum Glück jedoch löbliche Ausnahmen.
Erfunden hat den Kampagnenknüller die Landespartei von Rheinland-Pfalz. Die „Experten“ des Vorstands hätten sich darum gekümmert, sagte der Vorsitzende Frank Walter am Mittwoch im Interview mit Jetzt.de. „Wir hatten sieben Entwürfe für das Plakat. Und haben uns dann mehrheitlich für diesen entschieden.“ Natürlich will der Mann keinen Fehler darin erkennen. Trotzdem hat die Partei inzwischen eine neue Fassung hochgeladen – mit einem Weblink, der beide Slogans voneinander trennt. Das Original ist hingegen von der Seite verschwunden. Facebook soll es angeblich wegen zu vieler Beanstandungen gelöscht haben.
Tief im Südwesten ist Verlass auf die Mobilisierungskünste der Kameraden. Erst im Sommer begeisterten vier Fackelträger der NPD Trier mit einem Protestvideo.
„Buntes Trier, nicht mit mir, vier, vier, vier“, reimten sie wiederholt im Chor und faselten von „Asyl-Überfremdung“, „nationalen Appellen“ und „faulen Ausreden“, weitgehend mühelos vom Blatt abgelesen. Frei nach dem Motto: „Arsch hoch, ich zähl auf euch.“ Hunderttausende Youtube-Zuschauer können einfach nicht irren. Kalkofe und Böhmermann schon gar nicht.
Und der neue Clou? Ein glaubwürdiges Versprechen? Aus Rheinland-Pfalz kommt eine klare Ansage: „WIR schaffen DAS!“ Bitte, gerne.