zum Hauptinhalt
Ein bekanntes Gesicht zu neuer Zeit: Jessy Wellmer, jetzt auch sonnabends in der "Sportschau".
© imago/Horst Galuschka

"Sportschau"-Moderatorin: Jessy Wellmers Debüt kommt viel zu spät

Keine Kalauer wie von Gerhard Delling, keine Fisematenten: Diese Frau ist klasse, geradlinig - und endlich auch am Sonnabend in der "Sportschau".

Die Frau gehört hier hin. Jessy Wellmers Debüt in der "Sportschau" am Sonnabend wirft vor allem eine Frage auf: Warum brauchten die Herrschaften der ARD acht Jahre, um eine Nachfolgerin für Monica Lierhaus zu finden? Zumal die 37-jährige Wellmer seit vielen Jahren Sport auf dem Bildschirm präsentiert, erst im "Morgenmagazin", dann in der "Sportschau" am Sonntag. Jetzt also der erste Auftritt auf der Bühne, wo einst Ernst Huberty das Tor des Monats erfand und Heribert Faßbender "N’abend allerseits" wünschte. Adressat der guten Wünsche waren vor allem Millionen Männer, für die ein Wochenende ohne "Sportschau" am Samstag nicht vorstellbar war.

Wellmer ist klasse. Konzentriert und sicher und vor allem geradlinig führt sie durchs Programm, flott von Spiel zu Spiel. Kalauer und Wortpirouetten, mit denen  zum Beispiel Gerhard Delling den Zuschauer quält, gibt es nicht. Nur zwei Witzchen gönnt sich Wellmer, indem sie bei einem Archivbild von Friedhelm Funkel über den „Mann mit der schönen Frisur“ spottet und dem HSV nach dem Sieg zu einem „Quantensprung“ gratuliert: Drei Punkte hatten die Hamburger in der vergangenen Saison erst nach dem elften Spieltag. Aber alle in allem eine Sendung ohne Firlefanz und Fisimatenten. Es geht um Fußball. Und das ist ernst genug.

Jessy Wellmer fühlt sich wohl im Studio. Textsicher, klar, auf den Punkt. Ein bisschen Statistik zwischendurch, aber nicht übermäßig. „Wir gehen weiter zum nächsten Spiel.“ Genau. Viel mehr muss eine "Sportschau"-Moderatorin nicht sagen. Aber bitte richtig. Am Ende gibt es leichte Konditionsschwächen. Abstieg – wie war das noch letzte Saison bei Augsburg und dem HSV? Aber das ist eine Petitesse. Die neue Moderatorin macht es so gut, weil sie sich zurückhält. So schön kann Fußball sein. Und wenn dann auch noch die richtige Mannschaft an der Tabellenspitze steht, dann war das eine gelungene "Sportschau" zum Saisonstart.

Zur Startseite