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Die Trennung habe etwas Befreiendes, sagt Dominic Raacke. Mit dem Berliner „Tatort“ hat der Schauspieler abgeschlossen, die letzte Folge mit ihm in der Rolle von Kommissar Till Ritter ist abgedreht.
© dpa

"Tatort"-Schauspieler Dominic Raacke: "Ich bin da raus"

Vor anderthalb Woche hatte der RBB das Aus für das "Tatort"-Team angekündigt. Schauspieler Dominic Raacke gab jetzt bekannt, dass er keine Abschiedsfolge drehen will. Doch möglicherweise ist da das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Jedes „Tatort“-Team hat irgendwann einmal seinen letzten Einsatz. Die Frage ist oftmals nur, ob es ein würdiger Abschied wird wie bei Horst Schimanski alias Götz George oder mit großen Krach wie in Saarbrücken – und nun offenbar auch in Berlin. Das Aus des Berliner „Tatort“-Teams mit den Schauspielern Dominic Raacke und Boris Aljinovic im kommenden Jahr, das der RBB vor anderthalb Wochen bekannt gegeben hatte, ist so einvernehmlich offenbar doch nicht gewesen. Raacke, der 14 Jahre in die Rolle von Kommissar Till Ritter geschlüpft ist, erklärte jetzt, dass er für die Dreharbeiten zu einer Abschiedsfolge nicht zur Verfügung steht. „Die große Abschiedsnummer wird es nicht geben. Ich bin da raus“, hatte er der „Berliner Morgenpost“ gesagt. Das sei so mit dem RBB besprochen gewesen.

Bei der Berliner ARD-Anstalt hatte das anders geklungen: Der Impuls für die Trennung sei zwar vom Sender ausgegangen, wurde dann aber von allen Seiten mitgetragen. Zugleich hatte der Sender angekündigt, dass der nächste, bereits gedrehte Fall im Februar 2014 gesendet werde und dass „eine weitere Folge des ARD-Spitzenkrimis geplant“ sei. Von diesem Optimismus musste der RBB am Freitag abrücken. Bereits bei den Gesprächen mit den beiden Schauspielern im August hatte Raacke seinen jetzt gefassten Entschluss angedeutet. Tatsächlich fanden danach noch Gespräche zwischen dem Schauspieler und dem Sender über das weitere Vorgehen statt. „Wir sind nicht aus allen Wolken gefallen“, sagte Sendersprecher Volker Schreck am Freitag. Am Sendetermin für den letzten noch ausstehenden „Tatort“ will der RBB in jedem Fall festhalten. „Wir hatten gehofft, dass die beiden den ,Tatort‘ zusammen drehen werden, Dominic Raacke hat sich anders entschieden. Das akzeptieren wir“, sagte der Sprecher. Boris Aljinovic werde den letzten „Tatort“ nun ohne seinen Partner drehen. Seine Mitwirkung sei vertraglich geregelt, teilte der Sender mit.

Dominic Raacke: "Die Entscheidung hat etwas Befreiendes."

Raacke betont unterdessen, dass er den „Tatort“ ohne Groll verlässt. Er sei richtig froh, dass die Entscheidung jetzt gefallen sei. Das habe etwas Befreiendes. Er habe gerade zwei Filme abdreht, für das kommende Jahr seien „ein paar interessante Projekte in der Pipeline“. Auch wenn er sich gegen den Dreh einer weiteren Folge entschieden habe, sei es ihm wichtig zu betonen, dass man im Guten auseinandergehe, sagte Raacke auf Nachfrage. Der RBB hatte schon seit längerem mit seinem „Tatort“ gehadert. Mit neun Millionen Zuschauern war jedoch gerade die letzte Folge mit dem Mord in der U-Bahn besonders erfolgreich. „ Jetzt wird unsere Redaktion erarbeiten, wie ein letzter ,Tatort‘ aus Berlin ohne Ritter, aber mit Boris Aljinovic als Kommissar Felix Stark aussehen kann“, sagt Heiner Heller, Leiter des für den „Tatort“ zuständigen RBB-Programmbereichs. „An unserem Zeitplan ändert sich dadurch nichts: Im Frühjahr läuft ,Großer schwarzer Vogel‘ mit Ritter und Stark, dann drehen wir 2014 noch eine Folge. 2015 startet dann ein neues Team aus Berlin, die Entwicklung läuft und soll bis Jahresende abgeschlossen sein.“

Zeitplan hin, Zeitplan her, das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen. Aus dem Sender ist zu hören, dass die öffentlich annoncierte Lösung – Aljinovic ermittelt im Finale allein – nicht die tatsächliche Lösung sein muss. Plötzlich und unerwartet ist Ritter alias Dominic Raacke verschwunden, und Stark findet dazu noch ein paar letzte Worte? Das kann niemanden befriedigen und ist der Außenwirkung des RBB alles andere als förderlich. Denn dieser Eindruck hat sich allen Bekundungen vom gegenseitigen Liebhaben nicht nur in Schauspieler- und Produzentenkreisen festgesetzt: Der RBB setzt verdiente Kräfte schnöde und ohne würdigen Abschied vor die Tür. Im Sender gehen die Kundigen davon aus, dass mit Raacke nochmals das Gespräch gesucht werden soll. Eine Aufgabe wie gemalt für die Intendantin Dagmar Reim. Boris Aljinovic konnte sich am Freitag nicht zu den neuesten Entwicklungen äußern, er befand sich auf einem Segeltörn. Für den Sender steigt gleichwohl der Druck, ein neues Konzept zu entwickeln und Nachfolger für Ritter und Stark zu finden.

Richtigstellung:

In der Samstagsausgabe vom 28. September hatte der Tagesspiegel unter der Überschrift „Ich bin da raus“ über den Abschied des Schauspielers Dominic Raacke vom „Tatort“ des Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet. Der Sender legt in diesem Zusammenhang Wert auf die Feststellung, dass „die Unterhaltungschefin Katrin Mandel nicht mit den RBB-Fernsehfilmen befasst ist. Frau Mandel hatte deswegen keinerlei ,Initiative‘ in der Causa Tatort. Unzutreffend sei auch die Behauptung, Katrin Mandel könne sich derweilen überlegen, wer die Nachfolge antrete. Katrin Mandel sei als Unterhaltungschefin im RBB dafür gar nicht zuständig. Tsp

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