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"Neue Welt" sieht Zwillinge, wo keine geboren werden
© Repro: Tsp

TOPF VOLL Gold: „Hurra, Zwillinge“

Moritz Tschermak wundert sich wieder über die verfrühten Royal-Baby-Jubelmeldungen der Regenbogenpresse

Die Mitarbeiter der Regenbogenpresse versuchen gern ihr Glück. Besonders bei Schwangerschaften und ihren Endergebnissen raten sie wie im Rausch: Mädchen? Junge? Zwillinge? Jede Woche eine neue Runde Nachwuchs-Roulette auf den Titelseiten.

Die Royal-Baby-Gerüchte aus dem britischen Königshaus ließen die Zocker wieder an die Spieltische treten. Einige Regenbogenhefte setzten korrekterweise auf „eine kleine Diana“, die Herzogin Kate zur Welt bringen wird. Es gab aber auch ein paar Wagemutige, die „Freizeit Spass“ nur zum Beispiel genannt: „William & Kate – Zwillinge! Alles über die schönste Nachricht des Jahres“. Und wenig später schon die allerschlimmste Nachricht des Jahres: „Herzogin Kate: Familien-Tragödie – Ihr Leibarzt gefährdet die Gesundheit ihrer Zwillinge!“

"Neue Welt" jubelt zu früh

Damit lagen die Embryoexperten der „Freizeit Spass“ genauso daneben wie ihre Kollegen der „Neuen Welt“. Die jubelten nämlich schon früh („William & Kate – Hurra, Zwillinge! Sie können ihr Glück kaum fassen“), jubelten noch einmal („Jubel in England – Kate & William – Baby-Sensation! ,Wir erwarten Zwillings-Mädchen‘“), riefen eine Sensation aus („Die Sensation ist perfekt – William & Kate – Zwillinge! Es werden zwei süße Mädchen“) und jubelten dann mit lauter Stimme ein drittes Mal („William & Kate – Zwillings-Jubel! Freudentränen am Krankenbett – Das Schlimmste ist überstanden“).

Mit großem „Hurra“ und falschen Prognosen kennen sich die Redakteure der „Neuen Welt“ und ihr Chef Kai Winckler übrigens bestens aus. Als die schwedische Prinzessin Victoria 2012 schwanger war, titelte die „Neue Welt“: „Victoria – Hurra, ein Junge!“, einen Tag nach Veröffentlichung des Heftes brachte sie Tochter Estelle zur Welt. Winckler sprach damals von einer „Katastrophe“, das sei ihm so noch nie passiert. Immerhin, dieser Schock blieb ihm beim zweiten Mal nun erspart.

Moritz Tschermak

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