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Aus als Frank Underwood: Netflix dreht "House of Cards" ohne Kevin Spacey.
© picture alliance /AP Photo/Netflix/Nathaniel E. Bell
Update

US-Politserie: "House of Cards"-Finale ohne Kevin Spacey, aber mit Robin Wright

Netflix dreht eine letzte Staffel der Politserie "House of Cards". Doch der sexueller Übergriffe bezichtigte Kevin Spacey wird nicht mehr als US-Präsident Frank Underwood dabei sein.

Diesen Clou wollte sich Netflix nicht entgehen lassen. Die Politserie „House of Cards“ bekommt eine finale sechste Staffel - zwar ohne Hauptdarsteller Kevin Spacey, 58, dafür aber wird Robin Wright, 51, erneut in der Hauptrolle als Claire Underwood zu sehen sein, wie der Manager des Streamingdienstes Netflix, Ted Sarandos, am Montag auf einer Branchenkonferenz in New York erklärte. „Wir freuen uns sehr, dass wir eine Übereinkunft zum Ende der Show erreichen konnten“, sagte Sarandos nach übereinstimmenden Berichten von US-Medien. 
Die Produktion der Serie war im November zunächst auf Eis gelegt worden, nachdem zahlreiche Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen Spacey ans Licht gekommen waren. Schon vor den Vorwürfen soll jedoch laut Medienberichten festgestanden haben, dass die sechste Staffel die letzte sein werde. Die neue Staffel wird nach den Angaben Sarandos aber nur acht neue Folgen umfassen und nicht 13 wie ihre Vorgänger. Anfang 2018 sollen die Dreharbeiten beginnen. Netflix und die Produktionsfirma Media Right Capitals hatten die Crew trotz der Pause weiterbezahlt, um nach der Entscheidung weiterdrehen zu können.

"HoC" ist größer als Kevin Spacey

Spacey und Wright spielten in „House of Cards“ bisher das rücksichtslose Politiker-Ehepaar Frank und Claire Underwood. Frank Underwood war im Verlauf der Serie durch Intrigen und Morde zum US-Präsidenten aufgestiegen - stets immer mit aktiver Unterstützung seiner Ehefrau. Am Ende der fünften Staffel hatte Claire ihren Mann allerdings als Präsidentin abgelöst. Es ist noch unklar, wie genau die Drehbuchautoren das Ausscheiden von Spacey verarbeiten werden. Der entscheidende Vorteil von "House of Cards" gegenüber anderen Serien: Bei "HoC" hatten sich im Laufe der bisherigen fünf Staffeln genug Figuren zu einer solchen Präsenz entwickelt, dass sie das Ausscheiden einer Hauptfigur kompensieren können. Anders gesagt: "House of Cards" ist größer als Frank Underwood aka Kevin Spacey.
Netflix hatte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem 58-Jährigen aufgekündigt. Angefangen hatte alles mit Vorwürfen des Schauspielers Anthony Rapp („Star Trek: Discovery“), der über sexuelle Übergriffe durch Spacey im Jahr 1986 berichtet hatte. Rapp war zu dem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt. In der Folge hatten zahlreiche Personen über ähnliche Übergriffe berichtet. In London laufen nun polizeiliche Ermittlungen gegen Spacey, der sich einer Sprecherin zufolge in therapeutische Behandlung begeben hat. (mit dpa)

Joachim Huber

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