ESC-Debakel: Herbert Grönemeyer verteidigt Xavier Naidoo
"Xavier ist einer der besten und etabliertesten Musiker und Sänger bei uns", verteidigt Herbert Grönemeyer seinen Musikerkollegen Naidoo auf Facebook und kritisiert zugleich heftig den ARD-Sender NDR.
Für die ARD wird es immer komplizierter, für den Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr einen Kandidaten zu finden. "Der NDR konnte sich glücklich schätzen, so ein Kaliber wie Xavier für seine Eurovision gewonnen und überredet zu haben. Was jetzt auf seinem Rücken für ein absurdes Theater abgefertigt wird, ist unverständlich", schrieb der Sänger Herbert Grönemeyer am späten Dienstagabend auf seiner Facebook-Seite. "Xavier ist einer der besten und etabliertesten Musiker und Sänger bei uns, weder homophob, noch rechts und reichsbürgerlich, sondern neugierig, christlicher Freigeist und zum Glück umtriebig und leidenschaftlich", erklärte er und erhielt für diese Einschätzung innerhalb von gerade einmal zwölf Stunden annähernd 70.000 positive Wertungen von Mitgliedern des sozialen Netzwerkes. "Wir brauchen keine Gesinnungspolizei oder Meinungsüberwachung, sondern hoffentlich 80 Millionen verschiedene Köpfe und Wahrheiten. Solange niemand davon verhetzt, verunglimpft, verletzt oder ausgegrenzt wird, ist das Kultur", schrieb Grönemeyer weiter.
Der Norddeutsche Rundfunk hatte in der vergangenen Woche Xavier Naidoo überraschend zum deutschen Kandidaten für die nächste Austragung des Eurovision Song Contest bestimmt und wollte damit auf die sonst übliche Wahl eines Kandidaten unter mehreren Vorschlägen verzichten. Vorgesehen war, dass nur über den Song abgestimmt werden sollte. Selbst ARD-intern wurde dies kritisiert. Nach harscher öffentlicher Kritik sowohl am Vorgehen des Senders als auch an Xavier Naidoo selbst, revidierte der Sender seine Entscheidung dann aber. Am Montag hatte sich zudem herausgestellt, dass der Widerstand gegen die Festlegung auf Naidoo auch innerhalb des NDR zu groß war. In einem Brandbrief hatten Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Anstalt vor den rufschädigenden Folgen dieser Entscheidung gewarnt.
Vor Grönmeyer hatten sich bereits Michael Mittermeier und Til Schweiger für Naidoo eingesetzt
Grönemeyer ist nicht der erste Künstler, der das Hickhack beim NDR und den Umgang mit Xavier Naidoo heftig kritisiert. Comedian Michael Mittermeier hatte bereits am vergangenen Freitag, also vor der Rücknahme der Nominierung durch den NDR, auf Facebook zu einem gemeinsamen Foto mit Naidoo, Rea Garvey und Sasha geschrieben:
"Was Ihr da draußen meinem Freund und Herzensbruder Xavier antut, das tut Ihr auch mir an! Es ist unglaublich, mit welcher Hetze Xavier durch die Presse getrieben wird, weil er nun für uns beim ESC antreten soll." Wenig später setzte Til Schweiger auf Facebook nach: "Was hier gerade von sogenannten Leitmedien abgezogen wird, das ist eine Form von Terrorismus!", wetterte Schweiger auf seiner Facebook-Seite. "Es gibt viele Nazis in diesem Land und mindestens genauso viele Schwulenhasser, kümmert Euch um DIE, denn Xavier gehört nicht dazu!!!!" Er sei "erschüttert" über den Umgang mit Naidoo, den er als einen der "liebsten, lustigsten und gutmütigsten Menschen im Showbusiness" kennengelernt habe.