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Bei Europol heißen sie „Joint Investigation Teams“. Im ZDF-Mehrteiler setzt sich „The Team“ aus Harald Bjørn (Lars Mikkelsen) aus Kopenhagen, Jackie Mueller (Jasmin Gerat, M.) aus Berlin und Alicia Verbeek aus Antwerpen (Veerle Baetens) zusammen. Foto: ZDF
© MathiasBothor

ZDF-Krimi "The Team" mit Lars Mikkelsen: Grenzenloser Kampf gegen das Verbrechen

Die Besetzung ist so international wie Organisierte Kriminalität: Der ZDF-Vierteiler „The Team“ kommt zuerst in die Mediathek und erst dann ins Fernsehen.

Mit dem Krimi-Vierteiler „The Team“ geht das ZDF gleich doppelt neue Wege. Unter Federführung des Mainzer Senders wurde ein fast achtstündiger Thriller gedreht, dessen Figuren genauso international sind wie die Produktion selbst. Nach dem Vorbild der „Joint Investigation Teams“ von Europol bekämpfen Ermittler aus Dänemark, Deutschland und Belgien Menschenhändler und Sklavenhalter, deren Skrupellosigkeit ebenso grenzenlos ist wie deren Tätigkeitsgebiet in halb Europa. Acht Länder sind an der aufwändigen Produktion beteiligt, gedreht wurde in fünf Landessprachen.

Und noch etwas unterscheidet „The Team“ von anderen TV-Produktionen: Wie bereits bei der Verfilmung von Ferdinand von Schirachs „Schuld“ findet die Premiere am Sonntag im Internet statt, genauer gesagt in den Mediatheken von ZDF, ORF und SRF (siehe Kasten). Wie von den Streaming-Diensten gewohnt, werden die ersten drei Folgen in einem Rutsch online gestellt, also zwei Wochen vor dem Start der Serie im normalen TV-Programm. Gezeigt wird im Netz die internationale Fassung, in der die Darsteller untereinander jeweils in ihrer Landessprache reden – mit deutschen Untertiteln. Die gemeinsame Amtssprache des Teams ist Englisch. Die vierte finale Folge wird in den Mediatheken allerdings nur dann vorab freigegeben, wenn bis zum 1. März auf Twitter 25 000 Hashtags #TheTeam gezählt werden.

„The Team“ ist ein schnörkelloser und beinharter Krimi-Mehrteiler, der unverkennbar die Handschrift einer skandinavischen Produktion trägt. Unter Leitung des ZDF wurden die dänischen Autoren Mai Brostrøm und Peter Thorsboe mit dem Drehbuch beauftragt, Regie führten Kathrine Windfeld und Kasper Gaardsøe. Zum Inhalt: In Kopenhagen, Antwerpen und Berlin werden drei Prostituierte durch einen Schuss ins Auge getötet, anschließend wird ihnen ein Finger abgetrennt. Europol setzt ein internationales Team auf den Fall an. Leiter der Gruppe ist der Däne Harald Bjørn (Lars Mikkelsen), mit ihm arbeiten die Deutsche Jackie Mueller (Jasmin Gerat) und Alicia Verbeek (Veerle Baetens) aus Belgien. Die Morde an den jungen Frauen erinnern stark an einen sechs Jahre alten Fall in Cannes, der dem Journalisten Jean Louis Poquelin (Carlos Leal) zur Last gelegt wurde. Doch auch er wird entführt, nachdem er seine Recherchen über die Aktivitäten des litauischen Geschäftsmanns Marius Loukauskis (Nicholas Ofczarek) wieder aufgenommen hat.

Typisch skandinavisch: Ohne Gefühlsduselei

Der Fall nimmt immer größere Ausmaße an. Loukauskis und seine Ex-Frau Dahlia Loukauskis (Nadeshda Brennicke) hatten ein Vermögen angehäuft, in dem sie Tausende junge Frauen aus Osteuropa zwangsprostituiert haben. Der Geschäftsmann aus Litauen hat seine Aktivitäten ausgebaut: Menschenhandel, Bestechung, Zwangsarbeit und moderne Sklavenhaltung lauten die neuen Geschäftszweige. Der Vierteiler verzichtet dabei auf Gefühlsduselei und sozialkritische Anklänge. Hier wird nicht gefragt, welche Umstände die Organisierte Kriminalität begünstigen, sondern die Realität als das genommen, was sie mitunter ist: brutal und menschenverachtend. Auch ohne zusätzliche Verschachtelungen gibt es genügend Wendungen, um die Spannung bis zum Ende hoch zu halten. Egal, ob in der Mediathek oder im Fernsehen.

mediathek.zdf.de

Kurt Sagatz

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