Streit um TV-Talk mit der AfD: Gabriel macht TV-Auftritte mit AfD vom Einzelfall abhängig
Mit radikalen Vertretern der AfD will Sigmar Gabriel nicht gemeinsam ins Fernsehen. "Solche Irren gibt es bei der AfD ja zuhauf", sagt der SPD-Chef.
SPD-Chef Sigmar Gabriel macht gemeinsame Talkshow-Auftritte mit Vertretern der AfD (Alternative für Deutschland) von seinem jeweiligen Gesprächspartner abhängig. "Das kommt auf die Person an", sagte Gabriel der "Rheinischen Post". "Wenn das einer ist, der die Todesstrafe wieder einführen will, um Leute wie mich an die Wand zu stellen, dann werde ich mich mit dem sicherlich nicht in eine Talkshow setzen." Er fügte hinzu: "Solche Irren gibt es bei der AfD ja zuhauf."
"Wer, wie viele führende AfD-Mitglieder, die freiheitlich demokratische Grundordnung missachtet, dem verhelfe ich nicht zu einem Millionen-Publikum", sagte Gabriel weiter.
Gabriel verteidigte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die vor der Landtagswahl am 13. März nicht an einer "Elefantenrunde" des Südwestrundfunks (SWR) mit einem AfD-Vertreter im Fernsehen diskutieren will. "Der SWR will hier ohne Not der AfD eine Plattform geben", sagte Gabriel.
Der Intendant des SWR, Peter Boudgoust, habe seine eigene ursprüngliche Planung umgeschmissen und wolle nun alle Parteien einladen, die eine Chance haben, in den Landtag zu kommen. "Was ist denn das für ein Kriterium? Dann muss die FDP, wenn sie bei 5,1 Prozent steht, eingeladen und bei 4,9 Prozent wieder ausgeladen werden", sagte Gabriel.
Nach der Absage Dreyers hatte auch CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner verzichtet. Der "Elefantenrunde" droht damit das Aus.
Eine eindeutige Linie für den Umgang mit der AfD im Fernsehen gibt es bei der SPD nicht. Heute Abend diskutiert SPD-Vize Ralf Stegner gemeinsam mit der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry bei "Maischberger" über "Tabuthema AfD - Deutschland auf dem Weg nach rechts?". (Tsp)
Kai Portmann