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Die Medienrechte für die Fußball-Bundesliga werden neu verhandelt. Die nötige Einigung mit dem Bundeskartellamt hat es jetzt gegeben.
© Jan Woitas, dpa

Kartellamt: Fußball-Bundesliga künftig nicht nur bei Sky zu sehen

Der Weg für die Verhandlungen über die Medienrechte an der Fußball-Bundesliga ist frei. DFL, Ligaverband und Kartellamt haben sich geeinigt. Das hat Auswirkungen auf den TV-Fußballfan.

Bislang war es für ganz hartgesottene Fußballfans zwar nicht unbedingt billig, dafür aber doch verhältnismäßig einfach, der wichtigsten Nebensache der Welt die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Um sämtliche Spiele der 1. und 2. Fußball-Bundesliga live und in voller Länge sehen zu können, reichte ein Abo beim Pay-TV-Anbieter Sky aus. Ab der Saison 2017/18 ist damit möglicherweise Schluss, danach müssen die Spiele bei mindestens zwei TV-Sendern laufen.

Auf diesen Kompromiss haben sich der Ligaverband und die Deutsche Fußball Liga mit dem Bundeskartellamt geeinigt. Die Wettbewerbshüter haben daraufhin ihr Veto gegen das neue Vermarktungsmodell aufgehoben; die Verhandlungen über die begehrten Medienrechte für die Bundesliga für die Zeit von 2017/18 bis 2020/21 können nun beginnen. Ligaverband und DFL rechnen damit, die Einnahmen deutlich zu steigern. Mindestens eine Milliarde Euro soll allein die nationale Vermarktung dann bringen, derzeit sind es 663 Millionen Euro.

Dem Bundeskartellamt ging es darum, durch das Alleinerwerbsverbot für mehr Wettbewerb zu sorgen. In der bisherigen Regelung lag nach den Worten von Kartellamtschef Andreas Mundt die Gefahr, dass der Innovationswettbewerb vor allem der internetbasierten Angebote beschränkt wird.

Nun werden die Rechte mindestens an zwei Sender verkauft. Die neue Regelung sieht konkret vor, dass von den insgesamt 306 Partien mindestens 30 und maximal 102 von einem alternativen Sender, also beispielsweise einem Sky-Konkurrenten wie der Telekom erworben werden.

Für Fußballfans müsse dies nicht zwangsläufig mit Nachteilen wie dem Kauf zusätzlicher Dekoder verbunden sein, meint das Kartellamt: „Wie die Erfahrungen aus anderen Ländern – zum Beispiel England – zeigen, führt ein solches Modell meist nicht dazu, dass der Verbraucher am Ende mehr als ein Abonnement benötigt, um alle Spiele sehen zu können“, sagte Mundt. Denn die Rechteinhaber können sich gegenseitig Unterlizenzen einräumen, sodass man mit einem Abonnement dann doch alle Spiele sehen kann, es aber Wettbewerb zwischen zwei oder mehr Anbietern gibt.

2,3 Milliarden Euro kosten die nationalen Rechte der Premier League

Die deutsche Bundesliga-Vereine drängen mit Blick auf Großbritannien auf höhere Erlöse. Die Vereine der Premier League lassen sich die nationalen Medienrechte mit rund 2,3 Milliarden Euro pro Saison bezahlen und haben entsprechend mehr Geld für den Kauf neuer Spieler zur Verfügung. „Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir beim Umsatz die Nummer zwei in Europa bleiben“, fordert darum DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Zwischen einer und 1,5 Milliarden Euro sollen die nationalen und internationalen Rechte künftig einbringen.

Die Kosten für die Fußballübertragungen werden derzeit zu 80 Prozent von Sky getragen. Aber auch die ARD, deren „Sportschau“ Ausschnitte aus den Bundesliga-Spielen im Free-TV zuerst zeigt, rechnet mit steigenden Kosten. „Bundesliga-Rechte sind eine ausgesprochen interessante Ware. Deshalb gehen wir davon aus, dass es einen erheblichen Wettbewerb geben wird“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres.

Kurt Sagatz

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