zum Hauptinhalt
Besser wird das TV-Programm damit auch nicht. Die 4K-Ultra-HD-Technik ist noch gar nicht richtig angekommen, da werden auf der Ifa schon 8K-Fernsehgeräte präsentiert.
© dpa

Ifa in Berlin: Fernseher werden gebogener, größer und schlauer

Neben vielen Pixeln gibt es Christine Neubauer, Pittiplatsch, kein ZDF und den schärfsten Fernseher der Welt. Ein Rundgang auf der Internationalen Funkausstellung.

Form ist alles, das Fernsehen der Zukunft! Gleich vorne am Eingang der Internationalen Funkausstellung (Ifa), in der Riesen-Halle 18. Da steht der „LG Oled 4K“, ein Ultra HD-Fernseher, das Neueste vom Neuen, vier Mal so viele Pixel wie Full HD-TVs. Detailscharfe Bilder, gleich mal über die ganze Hallendecke gezogen, dass es sinnlich nur so kracht. Wenn es nach der Zahl der interessierten Besucher hier geht, müssten die 4K-Fernseher eigentlich in allen deutschen Haushalten stehen.

Tun sie aber noch nicht, ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl eines 4K-Fernsehers ist die Displaygröße, erklärt ein Experte von Panasonic ein paar Hallen weiter. Da muss im Wohnzimmer ordentlich Platz geschaffen werden. Ein 4K-Einstiegsmodell kostet 800 Euro, mindestens 49 Zoll groß, 115 Zentimeter Bildschirmdiagonale. Für ein 65-Zoll-Gerät könne man dann auch schon mal 2800 Euro loswerden.

Größer, schärfer, tiefer, die Ifa, die jährliche Leistungsschau der Unterhaltungselektronik in den Berliner Messehallen (oder auch hier, in Las Vegas), wobei sich auch Nicht-Laien, wenn sich deren Sinne von vielen Pixeln erst mal wieder beruhigt haben, mit einer immer größeren Vielzahl kryptischer Fachwörter herumschlagen müssen (Ambilight, Multiple HDR, Curved TV, High Frame Rate, DVB-T2-HD). Ganz nützlich und interessant das sogenannte Screen-Monitoring. Aktuelle Fernseher bieten die Möglichkeit, ein Smartphone oder Tablet per Funktechnik mit dem TV zu verbinden.

Und bei jener Oled-Technologie braucht es keine Hintergrundbeleuchtung mehr, weil sich die Funktionen von LED und LCD verbinden. Aha, Oled-Bildschirme sind dünner. Zu Risiken und Nebenwirkungen eines Fernseher-Kaufs gibt’s Auskunft beim nächsten Elektronik-Großmarkt, als dessen XXL-Ausgabe die Funkausstellung herüberkommt.

Form ist alles? Die Fernseher werden gebogener, größer, schlauer, die Inhalte damit ja nicht unbedingt besser. Vor Jahren wurde auf der Ifa noch über TV-Formate diskutiert, in den 1990ern den Journalisten und Zuschauern stolz Showgrößen wie Hanns-Joachim Kulenkampff präsentiert.

Ein gutes Dutzend Besucher schlagen sich wacker bei der ARD in Halle 2.2.

Lange schon haben sich die großen Sendergruppen von der Ifa verabschiedet und kehren auch nicht wieder. „Da wir Anbieter von Inhalten sind, nicht von Unterhaltungselektronik, präsentieren wir uns auch nicht als ganze Sendergruppe auf der Ifa“, sagt ein Sprecher der RTL-Gruppe. Lediglich der Nachrichtensender n-tv ist mit einem Stand vertreten und sendet live aus dem Messestudio. Die Pro7Sat1-Gruppe hält sich ganz raus, entscheidet laut Sprecherin von Jahr zu Jahr, ob und welche sinnvollen Kooperationsmöglichkeiten es gibt, zur Präsentation von Sender-Apps zum Beispiel.

Das ZDF, das einst groß im Sommergarten aufschlug und live sendete, sucht man auch vergebens. Lediglich die ARD und der Hauptstadtsender mit seinem multimedialen Nachrichtenportal RBB24 halten die Fahnen der Programme-Anbieter auf dem Messegelände hoch, möglichst interaktiv, mit viel „Digitaler Welt“. Autogrammstunde mit Schauspielern der „Lindenstraße“, „RBB um 4“ mit Sänger Maxi Arland, später Christine Neubauer angekündigt auf der ARD-Bühne, Zuschauer lesen die „Tagesschau“, Pittiplatsch und Shaun das Schaf sagen Tschüss etc. Ein gutes Dutzend Besucher, eher über 60, schlagen sich wacker in Halle 2.2., spielen das erfolgreiche Quiz-Format im Ersten „Wer weiß denn sowas?“ nach.

Spannender dann doch die Formen, die TV-Geräte. Irgendwo hatte man vorher etwas vom schärfsten Fernseher der Welt gelesen. Und da, nach langem Suchen und Umherirren auf dem Ifa-Gelände, steht er, ebenfalls in Halle 2.2.: der „98ZHQ2R“, ein 8K-UHD-TV-Gerät der chinesischen Firma Changhong.

Die 4K-Ultra-HD-Technik ist noch gar nicht angekommen, da gibt es schon erste Unkenrufe, dass sie überholt sei, 4K (also 3 840 mal 2 160 Pixel Auflösung), ja nur Phase eins der Ultra-HD-Einführung. Am Ende des Weges stehe: 8K. Tatsächlich gab es schon Testübertragungen mit der vierfachen Bildschärfe von 4K.

Den Unterschied sieht man, ehrlich gesagt, nicht wirklich. Gemach, sagt denn auch Andreas Chin, Produktmanager von Changhong. Mit dem Fernsehgerät wolle man zeigen, was technisch möglich ist. Muskeln spielen lassen. 7680 mal 4320 Pixel, Quadcore-Prozessor, separat Grafikprozessoren. Für flächendeckende 8K- Versorgung fehle es an Bandbreite. Richtig preiswert ist so ein Monster-Fernseher auch nicht. Das 98-Zoll-Gerät hier, Größe Richtung Tischtennisplatte, kostet 250 000 Euro.

Dann lieber der „360-Grad-Abendschau-VR-Film“. VR-Brillen, mediale Gegenwart am Stand des RBB.

Zur Startseite