AUGENringe: Eurosport ist in der Disziplin Olympia-TV chancenlos
Krass: 6,52 Millionen Zuschauer sehen Laura Dahlmeiers Biathlon-Triumph im ZDF, 380 000 Zuschauer sehen Skispringen bei Eurosport
Dabei sein ist alles? Ein schönes Motto, und doch zählen bei Olympia in Pyeongchang zuerst Resultate. Bei den Wettbewerben genauso wie beim Fernsehen. Bei den Olympischen Winterspielen tritt der private Eurosport-Kanal gegen die öffentlich-rechtliche Konkurrenz an.
Das bisherige Quotenbild lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Das ZDF konnte am Samstagmittag mit dem Biathlon-Triumph von Laura Dahlmeier 6,52 Millionen Zuschauer interessieren (Marktanteil 44,2 Prozent). Dahinter: Eisschnelllauf mit 6,11 Millionen und Skispringen mit 5,77 Millionen. Erfolgreichste Sendung bei Eurosport war das Skispringen – 380 000 Menschen schauten zu (Marktanteil 2,2 Prozent).
Der Abstand zwischen den Fernsehsystemen ist horrend. Die Zuschauer sind Olympia-TV bei ARD und ZDF seit Jahren und Jahrzehnten gewohnt. Hier, auf den gewohnten Tasten der Fernbedienung, erwarten sie Sieg und Niederlage, Triumph und Drama. Was wäre wohl los, wenn die Öffis bei den Übertragungsrechten nicht doch noch zugegriffen hätten, sondern Eurosport und TLC alleine Ton und Bild geliefert hätten? Es hätte, das ist sicher, eine veritable Diskussion über den Rundfunkbeitrag eingesetzt.
Eurosport wird unter Wert geschlagen
ARD und ZDF bringen Winter-Olympia kompetent und professionell auf die Bildschirme. Fast ein wenig zu cool werden deutsche Medaillenerfolge abgearbeitet, egal, ob Jessy Wellmer (ARD) oder Rudi Cerne (ZDF) im Studio moderiert.
Eurosport wird unter Wert geschlagen. Der Sender lässt es an Anstrengung, Aufwand und Akribie nicht mangeln. Das Erste hat beim Skispringen, nur zum Beispiel, Dieter Thoma als Experten, das ZDF bietet Toni Innauer auf, Eurosport bittet Martin Schmitt zur Analyse. Es hilft nichts: Eurosport bei Olympia, das ist wie der Inder Shiva Keshavan beim Rodeln. Dabei sein ist alles. Joachim Huber
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