Gegen das Vergessen in der ARD: Es braucht nicht weniger, sondern mehr verlässliche Informationen
Gerade einmal ein halbes Jahr ist Donald Trump aus dem Amt, da will die ARD ihre Magazine kürzen. Warum das auch sonst keine gute Idee ist. Ein Kommentar.
In der ARD vollzieht sich derzeit ein bemerkenswerter Personalwechsel. Christine Strobl ist seit Mai Programmverantwortliche des Ersten, ebenfalls seit Mai steht dort Oliver Köhr als Chefredakteur dem Informationsbereich vor. Und Florian Hager, der neue Chef der ARD-Mediathek, ist auch erst seit Dezember 2020 im Amt. Nun wollen die drei das Programm zukunftsfähig machen. Ein löbliches Unterfangen, würde damit nicht eine drastische Verringerung der Sendeplätze der politischen Magazine einhergehen. Mehr noch: Nach 58 Jahren soll der „Weltspiegel“ seinen angestammten Sendeplatz verlieren und auf den Montagabend rücken.
Mehr Dokus? Ja, aber nicht zu Lasten der Magazine
Der Informationsauftrag gehört zum Kern der Öffentlich-Rechtlichen. Mit mehr Serien und Dokus für die Mediathek lassen sich vielleicht jüngere und andere Zielgruppen erreichen. Doch ein halbes Jahr nach dem Amtsverlust von Donald Trump sollte man nicht vergessen haben, wie wichtig verlässliche Informationen und ein funktionierendes mediales Regulativ sind. Strobl, Hager und Köhr kennen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk lange genug, um solche Fallstricke zu vermeiden. Falls nicht, sollten die Intendanten sie bremsen. Zumal das Bundesverfassungsgericht noch zu entscheiden hat, wie es mit der Erhöhung des Rundfunkbeitrages weitergeht.