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Kader Loth hat Stress, im Dschungelcamp.
© RTL

"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!": Erster Tag im RTL- Dschungelcamp

Mehlwurm, Maden, grüne Ameisen - das Dschungelcamp ist wieder da. Zum Anfang gab es erst mal Prügel. Und Aussicht auf weitere Diskurse.

Florian Weiss gibt "Honey" bei der Begrüßung erst mal einen mit. "Ich kann das nicht verstehen, dass jemand wie du, der zwei Bachelor mit Eins hat, sich so nackt in der Dusche zeigt und von seinem Prügel redet. Das ist doch unterstes Niveau!" Kurze Zeit später ruft TV-Maklerin Hanka Rackwitz "Aua, au,a aua", als ihr bei einer Dschungelprüfung bissige, grüne Ameisen ins Dekolletee laufen. "Ja, ja, die sind frech, diese Tierchen", tröstet sie Markus Majowski.

Wer ist Florian Weiss? Wer Hanka Rackwitz? Wo kommt dieser Bachelor mit Eins her? Und was ist hier unterstes Niveau? Am späten Freitagabend startete „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ in die elfte Runde. Zwölf "Stars", zwei freche Moderatoren, zwei Camps, Kampf und die Dschungelkrone 2017.

Personal und Gruppendynamik versprechen wieder Trash-TV vom Feinsten, sieben, acht Millionen Zuschauer werden die nächsten 14 Tage bei RTL Abend für Abend sicher dabei sein, und es ist müßig, darüber zu streiten, ob man das „Dschungelcamp“ ignorieren oder fortlaufend beschreiben sollte. Es ist.

Die Kandidaten im Dschungelcamp 2017
Die Kandidaten im Dschungelcamp 2017
© RTL

Wer das noch nicht gesehen hat: Die mehr oder wenigen bekannten Kandidaten müssen sich ihr Essen im tiefsten Camp drumherum mit Dschungel-Prüfungen à la Kakerlaken- oder Fischaugen-Verspeisung verdienen, täglich wird einer der C-Promis von den Zuschauern rausgewählt. Gruppendynamische Prozesse sollen für Unterhaltung sorgen.

Über das „Dschungelcamp“ ist ja schon viel geschrieben worden. Erst rümpften die Feuilletons/Intellektuellen die Nase, und als sich um die Zuschauermassen nicht mehr so einfach herumschreiben ließ, ging es um Medium-Mitreflektion, Rezeptionsklischees und Erwartungshaltungen. Motto: Seht her, diese Reality-TV-Realität, Camper hinterfragen ihr Inszeniertwerden durch Kameras, Texter und Moderatoren. Ein Tagesspiegel-Kritiker schrieb gar: „Diese Folge des Dschungelcamps war so diskurssatt wie eine ganze Suhrkamp-Bibliothek.“

Nun, eine ganze Suhrkamp-Bibliothek wird das diesmal vielleicht nicht, aber Typen wie der schnurgerade Fußball-Weltmeister Thomas "Icke" Hässler, der Auswanderer „Mallorca“-Jens Büchner, Reality-Star Kader Loth (was immer „Reality“ in dem Zusammenhang bedeuten mag) oder die zwangsneurotische TV-Malerin Hanka Rackwitz werden für die eine oder andere Inszenierung sorgen, über die sich Online-Portale, „Bild“ und seriöse Zeitungen auslassen können. Kader Loth drohte schon mal in die RTL-Kamera, sie sei "mit allen Reality-Wassern gewaschen". Wahrscheinlich gibt es für diese Leistung auch bald einen Bachelor.

Schlammschlacht in spé

Und wenn das alles nicht hilft, legen  Sänger Marc Terenzi und seine Ex Gina-Lisa Lohfink eine Schlammschlacht ein. Lohfink kündigte im Vorfeld an: Sollte Terenzi nicht nett zu ihr sei, wolle sie über das unschöne Ende ihrer gemeinsamen Beziehung auspacken.  

Einen Vorgeschmack gab die Auftaktfolge. Lohfink hängte sich gleich mal an die Lippen von jenem Bachelor-"Honey", Terenzi wurde von einer in den Medien zum Promi-Luder erkorenen (so macht man das!) 28-Jährigen namens Sarah Joelle Jahnel umschwärmt, die weniger Kleidung trug als nötig, was sicher auch für Quote sorgt. 

Nastassja Kinski (oder besser noch Ihren Vater! Gott hab‘ ihn selig) hätte man zwischendrin auch gerne gesehen, in würdiger Fortsetzung der wirklich großen „Dschungelcamp“-Namen Rainer Langhans und Mathieu Carrière. Die Schauspielerin sagte jedoch nach Vertragsunterzeichung gleich wieder ab, nachdem ein Freund die 55-Jährige darauf hingewiesen hat, was da unten in Australien vor laufenden Kamera wirklich stattfindet,

Auch das gibt es. RTL wird’s verschmerzen und kündigte in den ersten drei Stunden am Freitagabend gleich mal das härteste Camp aller Zeiten an, indem seitens der Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich wie gewohnt mit zeitgenössischen Witzen nicht gespart wird. Diesmal bekam Donald Trump sein Fett weg, sogar der Terror war Thema. Der Rest waren erste Dschungelprüfungen, viel ekliger Kram musste von den Kandidaten gegessen werden, um Menüs fürs Camp zu erringen. Die hygienischen Zustände scheinen noch dürftiger als sonst.

Da mag sich jeder aufregen. „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte. Das zeigt auch die Entwicklung der Preise, die Vermarkter IP Deutschland für einen 30-sekündigen Spot aufruft: Bei der ersten Staffel 2004 gab es den Werbeplatz schon für 10 880 bis 32 400 Euro brutto, in der aktuellen elften Staffel müssen Werbetreibende mindestens 78 300 Euro hinlegen. Der teuerste 30-Sekünder kostet 126 600 Euro.

Im Staffelschnitt erreichten die 16 regulären Ausgaben des RTL-Dschungelcamps im vergangenen Jahr 7,10 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 28,6 Prozent). Quoten, die sonst nur noch „Tatort“, ESC oder Fußball erreichen. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag der Zuschauerschnitt bei 4,04 Millionen, der durchschnittliche Marktanteil bei 41 Prozent. 

Jetzt am Freitagabend waren es wieder 7,36 Millionen Zuschauer. Das entsprach einem Marktanteil von 26,8 Prozent.

Noch Fragen? Ach so, es gibt am Fernseher einen Ausknopf.

„Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“, Samstag, RTL, 20 Uhr 15

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