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Klassiker. „Bob der Baumeister“ und seine Freunde gehören zu den erfolgreichsten Formaten im Programm von Super RTL.
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Mehr TV für die jüngsten Zuschauer: „Ein Netflix nur für Kinder“

20 Jahre Super RTL: Geschäftsführer Claude Schmit kündigt Streaming-Plattform „Kividoo“ an.

Herr Schmit, wie haben sich aus Sicht eines Fernseh-Machers die Kinder in den vergangenen 20 Jahren verändert?

Relativ wenig. Die Motivation der Kinder ist immer noch die gleiche. Sie sind vom Bewegtbild fasziniert, wollen unterhalten werden und dabei auch ein bisschen was lernen. Aber die Gesellschaft hat sich verändert, Stichwort Pisa-Studie, Stichwort Helikopter-Eltern. Die Zahl der Eltern, die Wert auf edukative Inhalte legen, ist gestiegen. Wissen ist für Super RTL deshalb in Zukunft ein Differenzierungsmerkmal. Wir haben bereits täglich am Vorabend Wissensmagazine im Programm. Die Idee ist, dass wir mittelfristig zum Kika-istischsten Privatsender in Deutschland werden.

Ältere Erwachsene erinnern sich gerne an die Augsburger Puppenkiste, „Pan Tau“ oder tschechische Märchenfilme. Woran erinnern Sie sich aus der eigenen Kindheit?

„Daktari“, „Immer wenn er Pillen nahm“ und solche Sachen. Ein eigenständiges Kinderfernsehen gab es früher gar nicht.

Glauben Sie, dass Super RTL mit Programm-Juwelen, die noch lange in Erinnerung bleiben, etwas beiträgt?

Claude Schmit arbeitet seit dem Start von Super RTL am 28. April 1995 für den Sender. Seit 1996 als Generalsekretär, seit 2000 als Geschäftsführer.
Claude Schmit arbeitet seit dem Start von Super RTL am 28. April 1995 für den Sender. Seit 1996 als Generalsekretär, seit 2000 als Geschäftsführer.
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Es gibt bei uns Mitarbeiter Anfang 20, die Super RTL schon aus ihrer Kindheit kennen und sich an Serien erinnern wie „Bob der Baumeister“. Das freut einen. Früher gab es „Pan Tau“ und die Augsburger Puppenkiste. Heute ist das Angebot viel größer geworden.

Darunter ist reichlich Massenware, die billig produziert wird.

Aber die Kinder sind kritischer geworden. Sie verlangen, dass Kindersendungen ein ähnliches Qualitätsniveau haben wie Erwachsenensendungen. Ehrlich gesagt, die Augsburger Puppenkiste interessiert heute weniger die Kinder als vielmehr nostalgisch angehauchte Eltern. Kinder sind durch professionelle Qualität verwöhnt. Und im Gegensatz zu früher gibt es eine große Auswahl an Sendungen, die extra für Kinder produziert werden. Die Vielfalt hat massiv zugenommen, die Qualität auch.

Was halten Sie von dem Vorschlag einiger Wissenschaftler, die Öffentlich-Rechtlichen sollten nur noch auf den Gebieten tätig sein, auf denen die Kommerziellen nichts anbieten. Demnach bräuchte man den Kinderkanal gar nicht mehr, oder?

Rein theoretisch mag das richtig sein, aber realistisch ist das nicht. Der Kinderkanal ist da, und das ist auch gut so. Ich kann Eltern verstehen, die sagen: Wir wollen nicht, dass insbesondere unsere kleinen Kinder Werbung ausgesetzt sind. Ob das medienpädagogisch der richtige Ansatz ist, ist eine andere Frage.

Aber wenn es den Kinderkanal nicht gäbe, wären Sie auch nicht traurig.

Natürlich nicht. Im Gegenteil. Ich würde mich freuen.

Ihr Sender ist profitabel, aber seitdem Super-RTL-Gesellschafter Disney mit einem eigenen Sender auf dem Free-TV-Markt ist, haben Sie Marktanteile verloren.

Natürlich haben wir das. Und der ewige Zweite, der Kinderkanal, ist der lachende Dritte. Nachdem der Kika uns 15 Jahre lang auf den Fersen war, hat er es jetzt dank unseres eigenen Gesellschafters geschafft, uns zu überholen. Aber der Kika ist kommerziell kein Konkurrent, im Gegensatz zum Disney Channel und zu Nickelodeon. Dass wir mehr Reichweite haben als beide zusammen, ist weltweit einzigartig. Warum Disney einen eigenen Sender gründete, kann ich übrigens nachvollziehen. Das Ziel von Disney war schon immer, mehr Merchandising-Produkte auf dem deutschen Markt zu verkaufen.

Super RTL darf nun aber keine Disney-Programme mehr zeigen.

Als wir das zum ersten Mal gehört haben, war das Entsetzen groß. Aber wir hatten zeitgleich mit Dreamworks über die „Dragons“-Serie verhandelt und konnten uns dann auf einen Output-Deal einigen. Das heißt: Wir kaufen in den kommenden Jahren alle Serien, die das Studio produziert. Diese Zusammenarbeit ist schon so etwas wie eine glückliche Fügung. Zumal wir bei Dreamworks etwas bekommen, was wir bei Disney niemals bekommen hätten, nämlich Nebenrechte. Wir sind jetzt sogar die Lizenzagentur der Amerikaner im deutschsprachigen Raum. So verdienen wir zum Beispiel an den Merchandising-Erlösen der Serien und der Kinofilme von Dreamworks. Das ist eine sehr interessante Entwicklung.

Ist Super RTL für die Walt Disney Company ein Klotz am Bein?

Nein. Es war noch nie so einfach, mit dem Gesellschafter Disney zu arbeiten wie heute. Die Walt Disney Company hat sich aus unserem Beirat zurückgezogen. Dort sitzen nun Kollegen der DisneyTochter ESPN. Und die interessieren sich nur für die Zahlen, während Disney früher auch noch darauf achtete, ob das Mickey-Mouse-Logo links unten oder rechts oben eingeblendet wurde.

Es könnte nur ungemütlich werden, wenn die Rendite nicht mehr stimmt?

Genau. Aber mit einer Rendite von über 20 Prozent sind wir gut unterwegs.

Welche Ziele wurden in den vergangenen 20 Jahren verfehlt?

Als wir angefangen haben, dachten wir, Online würde das große Geschäft werden. Die Idee war, eine unabhängige Gesellschaft zu gründen, die unsere Aktivitäten in diesem Bereich bündelt, an die Börse zu gehen und damit reich und berühmt zu werden. Es ist leider keiner von uns reich und berühmt geworden. Wir haben die eigenständige Online-Abteilung aufgelöst. Die Redaktion unserer Kinder-Website Toggo.de zum Beispiel ist jetzt im Programm angesiedelt und dient der Vertiefung der TV-Inhalte.

Nun drängen Video-on-Demand-Dienste wie Netflix auf den Markt.

Ob Netflix und andere so erfolgreich sind, wie sie behaupten, wage ich zu bezweifeln, aber sie sind da. Wir müssen da mitspielen und machen uns zum 20. Geburtstag mit der eigenen Plattform „Kividoo“ selbst ein Geschenk.

Was hat „Kividoo“ zu bieten?

Alle Serien, die wir selbst ausstrahlen. Und sehr viel öffentlich-rechtliches Material, zum Beispiel die „Sesamstraßen Classics“ oder die Serie „Peter Pan“. Wir arbeiten mit großen Programmzulieferern zusammen. Insgesamt werden für monatlich 5,99 Euro über 3500 Episoden angeboten – ein Netflix nur für Kinder.

Senderpläne für Video-Plattformen sind bisher an Bedenken des Kartellamts gescheitert.

Das ist kein Problem, weil wir alleiniger Betreiber sind. ZDF Enterprises, BBC, Studio Hamburg und andere liefern zwar Programm zu, sind aber nicht gesellschaftsrechtlich beteiligt.

Das Interview führte Thomas Gehringer.

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