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Bilden die neue "taz"-Spitze: Andreas Rüttenauer rückt an der Seite von Ines Pohl in die Chefredaktion auf.
© dpa

Gegenpol für Pohl?: Ein Mann für die "taz"

16 Jahre lang wurde die "taz" von einer Frau geführt. Nun bekommt Chefredakteurin Ines Pohl einen Mann an ihre Seite.

Zehn Jahre lang stand Bascha Mika als Chefredakteurin an der Spitze der Berliner "tageszeitung" ("taz"), 2009 wurde sie von Ines Pohl abgelöst - und nun rückt erstmals seit 16 Jahren wieder ein Mann in die Chefredaktion der Zeitung auf: Andreas Rüttenauer soll Pohl ab dem 1. April verstärken.

Bei der "taz" spreche viel für ein "Doppelpack"

Rüttauer wurde vom „taz“-Vorstand für den Posten nominiert, die Redaktion müsse der Entscheidung noch zustimmen, heißt es in einer Mitteilung der Redaktion vom Dienstag. Vize-Chefredakteur Reiner Metzger hatte sein Amt zu Jahresbeginn niedergelegt. Dadurch habe sich die Möglichkeit ergeben, die Chefredaktion neu aufzustellen. „In einem komplexen Haus wie der ,taz‘ spricht viel für ein Doppelpack an der Spitze“, sagte Pohl. Sie freue sich darauf, die anstehenden Aufgaben gemeinsam mit Rüttenauer und der Redaktion zu „wuppen“.

Die Chefredakteurin ist nicht unumstritten

Pohl ist als Chefredakteurin in der "taz" nicht unumstritten. Intern wie extern wurde sie dafür kritisiert, dass sie kurz vor den Wahlen im August einen Artikel zu den Grünen und den Pädophilen aus dem Blatt genommen hatte. Pohl musste sich dazu sogar im hauseigenen Blog rechtfertigen. Später gab es wiederum von Lesern Ärger dafür, dass sie ebenfalls im Wahlkampf einen Text des Göttinger Wissenschaftlers Franz Walter abdruckte, in dem die presserechtliche Verantwortung Trittins für ein Göttinger Kommunalwahlprogramm aus dem Jahr 1981 aufgedeckt wurde. Wieder ging es um Pädophilie.

Für Schlagzeilen sorgte auch ein Interview mit womöglich „rassistischen“ Fragen an den damaligen FDP-Chef Philipp Rösler. Der hatte das Interview nicht autorisiert, die Zeitung nur die Fragen gedruckt. Leser verglichen die „taz“ sogar mit dem „Stürmer“.

Andreas Rüttenauer, der seit 2006 im Sportressort der "taz" tätig ist, könnte nun eine Art Gegenpol zu Pohl bilden, in dem er in die Redaktion wirkt, während sich die Chefredakteurin darauf konzentriert, die Zeitung nach außen zu repräsentieren. Sonja Álvarez

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