Radio: Drohende UKW-Sendepause ist offenbar abgewendet
Streit der Dienstleister: Die neuen Sendernetzbetreiber Uplink und Divicon sollen Media Broadcast übergangsweise mit dem weiteren UKW-Senderbetrieb beauftragt haben.
Entwarnung für UKW-Hörer und Sender: Die drohende Abschaltung von UKW-Frequenzen für einige Radiostationen scheint vorerst abgewendet. Wie der Dienstleister Media Broadcast am Montag in Köln mitteilte, wird er maximal bis zum 30. Juni 2018 übergangsweise den UKW-Sendernetzbetrieb für gut 40 öffentlich-rechtliche und private Sender fortsetzen. „Soweit wir das überschauen können, ist eine UKW-Abschaltung zum Mittwoch kein Thema mehr. Den beteiligten drei Parteien ist damit nun ausreichend Zeit verschafft“, sagte ein Sprecher von Media Broadcast dem Tagesspiegel..
Deutlich über 80 Prozent der Radiohörer empfangen ihre Programme über UKW. Ab Mittwoch wären Radios von bis zu zehn Millionen Hörern im schlimmsten Falle stumm geblieben. In dem komplexen Fall hatte das Kölner Unternehmen Media Broadcast mehr als 40 Radioveranstaltern - darunter dem Deutschlandradio, MDR oder NDR in Mecklenburg-Vorpommern - mit UKW-Abschaltung gedroht.
Diese haben nun aber nach Unternehmens-Angaben die Forderung von Media Broadcast erfüllt und den Kölner Dienstleister mit einer Fortführung des Übergangsbetriebs bis 30. Juni vertraglich beauftragt.
Direkt bestätigen wollen das die beteiligten Dienstleister aber nur zögerlich. „Wir wissen nicht sicher, ob Media Broadcast die von uns gestern Nacht unterzeichnete Übergangsregelung annimmt“, sagt Geschäftsführer Michael Radomski von Uplink, einem von zwei alternativen Sendernetzbetreibern.
Zum Hintergrund: Am vergangenen Freitag hatte eine Meldung bundesweit für Aufsehen gesorgt. Es drohe einigen Radiostationen am Mittwoch die Abschaltung von UKW-Frequenzen. Neben privaten Radioveranstaltern sei auch der öffenlich-rechtliche Rundfunk im Osten, auch die Region Berlin/Brandenburg betroffen (MDR, NDR in Mecklenburg-Vorpommern, RBB-Ausstrahlung in Brandenburg und Deutschlandradio), mit bis zu zehn Millionen UKW-Hörern. Wie die "Radiowoche" am Wochenende berichtete, haben nun die Sendernetzbetreiber Divicon und Uplink eine Übergangsregelung akzeptiert und Media Broadcast für die nächsten Monate mit dem UKW-Betrieb beauftragt.
Ursache des Streits ist die Deregulierung des Telekommunikationsmarktes, in deren Zuge der bisherige technische Dienstleister Media Broadcast wegen zu geringer Margen seine Antennen verkauft hat. Der einstige Monopolist zieht sich aus dem UKW-Geschäft zurück. Danach haben viele Radiosender alternative Sendernetzbetreiber wie eben Uplink und Divicon beauftragt. Diese konnten sich bislang allerdings nicht mit den neuen Inhabern der Antennen auf einen Preis für deren Miete einigen.
Bislang waren die Mietpreise aufgrund der Monopolstellung reguliert, inzwischen gibt es diese Situation nicht mehr, weshalb sich die neuen Eigentümer nicht mehr an diese Preise gebunden fühlen und teils deutlich mehr verlangen. Das hatten Uplink und Divicon nicht berücksichtigt.
Mitte März gab es einen Runden Tisch, in dem beschlossen wurde, dass übergangsweise Media Broadcast die UKW-Verbreitung weiter sicherstellt, um mehr Zeit für eine Einigung zu haben. Media Broadcast bestand darauf, dass dafür ein konkreter Auftrag durch Sender oder Sendernetzbetreiber nötig sei, der bis Freitag in vielen Fällen noch fehlte.
Divicon und Uplink sind daraufhin offenbar aktiv geworden. "Wir hatten Kontakt zu den beteiligten Dienstleistern: Nach deren Auskunft liegen alle notwendigen vertraglichen Vereinbarungen für eine reibungslose Fortsetzung der Übertragung unserer UKW-Programme vor", sagt ein RBB-Sprecher dem Tagesspiegel. Es gebe zwar noch abschließende juristische Prüfungen, "wir gehen aber davon aus, dass es keine Unterbrechung oder gar Abschaltung unserer Radioprogramme geben wird."
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