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Die Schwermut ist dem jungen Kurt Wallander (Adam Pålsson) noch nicht anzusehen, die gesellschaftlichen Probleme in Schweden haben sich dagegen nicht geändert.
© Netflix

Amazon Prime, Netflix, Sky: Diese Serien locken im September

„Der junge Wallander“, „Rohwedder“, „Deutschland ’89“ – mit diesen Serien gehen die Streamingdienste in den September.

Auf der Suche nach neuen Ideen kann ein Blick in die Vergangenheit nie schaden. Vor fünf Jahren endete eine fast zwanzigjährige Fernsehära: mit der Verfilmung von „Der Feind im Schatten“ verließ der schwedische Kriminalkommissar Kurt Wallander die Bühne.

Neun Mal hatte Rolf Lassgård die von Henning Mankell geschaffene Figur auf unerreicht melancholische Weise verkörpert, in 32 Episoden jagte Krister Henriksson schwedische Kriminelle und Extremisten, am Ende war es der britische Schauspieler und Regisseur Kenneth Branagh, der Kurt Wallander vor seinem kompletten Abdriften in die Demenz sozusagen die letzte Ehre erwies.

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Vorläufig, wie man nun sagen muss, denn in dieser Woche wird der Kultkommissar mit der düsteren Seite von Netflix reaktiviert. Überhaupt beginnt bei Netflix ein vielversprechender September unter anderem mit Anke Engelke in der schwarzhumorigen Serie „Das letzte Wort“ und dem deutschen Netflix-Original-Film „Freaks“ mit einer übernatürlichen Cornelia Gröschel.

„Der junge Wallander“ heißt die sechsteilige Mini-Serie, die am 3. September bereitsteht und wie die Branagh-Episoden erneut von der britischen Produktionsfirma Yellow Bird stammt. In diesem Prequel steht der neue Wallander – gespielt vom schwedischen Schauspieler Adam Pålsson („Die Brücke – Transit in den Tod“) – noch ganz am Anfang seiner Karriere, obwohl die Handlung in der Gegenwart angesiedelt wurde. Genau wie in Mankells Romanen ist die schwedische Gesellschaft in der Flüchtlingsfrage tief gespalten, bemächtigen sich Rechtsextremisten und Neonazis des Themas. Auch Ex-Jugoslawien spielt wieder eine Rolle und die Morde haben nichts an Brutalität verloren. Der junge Wallander sieht körperlich zwar noch so fit aus wie der junge Captain Kirk, doch seine schwermütige Seite schimmert bereits durch.

Deutsche Geschichte Teil 1: Der Mord an Detlev Karsten Rohwedder

Der aus deutscher Sicht noch wichtigere Termin im Netflix-Kalender ist der 25. September. Dann startet die erste deutsche Netflix-Dokumentarserie „Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit“. Das True-Crime-Format beschäftigt sich mit dem Mord am Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder am 1. April 1991. Obwohl ein Bekennerschreiben der Roten Armee Fraktion am Tatort gefunden wurde, konnten die Täter bis heute nicht identifiziert werden. Die jeweils 40-minütigen Episoden „Märtyrer“ (Finanzminister Theo Waigel über Detlev Rohwedder), „Kapitalist“ (aus dem Bekennerschreiben der Roten Armee Fraktion), „Besatzer“ (aus Sicht ehemaliger Stasi-Mitarbeiter) und „Opfer“ (von der Politik als Sündenbock installiert) präsentieren vier verschiedene Perspektiven auf die Figur Rohwedders und damit mögliche Motive für seine Ermordung.

Ein Hauch von David Lynch: Die Mysteryserie „The Third Day“

Die Serie „The Third Day“ – zu sehen vom 15. September an bei Sky – entführt die Zuschauer in eine mysteriöse Geschichte. Weil er ein junges Mädchen vor einer großen Dummheit bewahrt, gerät Sam (Jude Law, "The Young Pope") auf eine kleine britische Insel, die man nur bei Ebbe erreichen kann. Die Bewohner bereiten gerade ein großes Festival vor, ganz offensichtlich spielen eigentümliche Bräuche eine wichtige Rolle sowie eine alte keltische Gottheit. Die Eltern des Mädchens, die ein Gasthaus betreiben, verhalten sich eigentümlich, vor allem aber hindern alle Sam daran, die Insel wieder zu verlassen. Die Mutter behauptet sogar, sich an Sam erinnern zu können. Auch Sam selbst kommt vieles bekannt vor, obwohl er nie zuvor auf der Insel war.

Mystery-Drama auf Sky: Sam (Jude Law) weiß in „The Third Day“ anfangs gar nicht, wie groß seine Sorgen sind.
Mystery-Drama auf Sky: Sam (Jude Law) weiß in „The Third Day“ anfangs gar nicht, wie groß seine Sorgen sind.
© HBO/Sky

„The Third Day“ besteht aus zwei Teilen. In „Sommer“ wird Sam mithilfe geheimnisvoller Rituale gezwungen, sich mit den Erfahrungen von Verlust und Trauma auseinanderzusetzen, die in seiner Vergangenheit verborgen waren. Im zweiten Teil namens „Winter“ spielt Naomie Harris als eigensinnige Außenseiterin Helen die Hauptrolle. Sie ist ebenfalls auf der Suche nach Antworten auf die Insel gekommen.

Mit ihrer Ankunft löst sie einen erbitterten Kampf um ihr Schicksal aus. Das sechsteilige Psychodrama ist eine Koproduktion von HBO und Sky. Sie wird zunächst im englischsprachigen Original gezeigt, die deutsche Synchronfassung ist vom 26. November an zu sehen.

Deutsche Geschichte Teil 2: Das Finale von „Deutschland ’89“

Am selben Tag, dem 25. September, startet bei Amazon Prime mit „Deutschland ’89“ die finale Staffel dieser Action-Reihe vor deutsch-deutschem Hintergrund. Der von Anna und Jörg Winger erdachten Ufa-Serie blieb bei RTL der verdiente Erfolg versagt, mit Staffel zwei übernahm Amazon das Geschehen, jetzt wartet das furiose Finale.

Finale: DDR-Spion Martin Rauch (Jonas Nay) hat nach dem Fall der Mauer in „Deutschland ’89“ ganz neue Probleme.
Finale: DDR-Spion Martin Rauch (Jonas Nay) hat nach dem Fall der Mauer in „Deutschland ’89“ ganz neue Probleme.
© Amazon Prime

Der Fall der Mauer stellt den von Jonas Nay verkörperten DDR-Spion Martin Rauch und auch alle anderen Mitarbeiter des ostdeutschen Auslandsgeheimdienstes vor existenzielle Entscheidungen. Ihr Staat ist dem Untergang geweiht, ihr Arbeitgeber befindet sich in Selbstauflösung. Wer bietet eine neue Heimat und Perspektive? Der russische KGB, die westlichen Geheimdienste? Oder sollen sie das gehortete Geld und Gold einpacken und sich einen Platz an der Sonne sichern?

In einer fünfteiligen Dokuserie widmet sich nun auch Amazon dem Motorsport. Am 25. September startet „Fernando“. Für die Sport-Doku hat Amazon Prime den zweifachen Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso die komplette Saison 2019 begleitet – von seiner Teilnahme an den wichtigen Rennen auf Strecken wie Indianapolis 500 und dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans bis hin zu seinem Debüt bei der Rallye Dakar im Januar. Auch die persönliche Seite des spanischen Rennfahrers wird beleuchtet.

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