Wie "sarrazinmäßig" ist Monika Maron?: Die "Wams" druckt einen Text, den der "Spiegel" nicht will
Schriftstellerin Monika Maron schreibt in der "Wams" über Muslime und ihre vermeintlich "absurden" Forderungen. Ein Stück, das der "Spiegel" aus dem aktuellen Heft genommen hat - angeblich, weil es zu „sarrazinmäßig“ ist.
Auf Facebook bewerben viele Autoren und Redaktionen ihre Texte, um Leser zu gewinnen. „Welt“-Chefredakteur Jan-Eric Peters und seine Stellvertreterin Andrea Seibel haben am Sonntag nun mit einem bemerkenswerten Hinweis einen Beitrag von Schriftstellerin Monika Maron empfohlen, der in der „Welt am Sonntag“ („Wams“) erschienen ist: „Dieser Text... wurde vom Chefredakteur des ,Spiegel‘, Wolfgang Büchner, kurz vor Redaktionsschluss und gegen die Meinung aller beteiligten Redakteure noch aus dem Heft geworfen.“
Ist Büchner der Text zu "sarrazinmäßig" gewesen?
Es las sich ein wenig so, als ob der Text damit automatisch das Prädikat „besonders wertvoll“ trage.
„Im Namen der fünf Prozent?“ heißt der Artikel, den Monika Maron geschrieben hat. Die Schriftstellerin geht darin der Frage nach, „warum nur die muslimische Minderheit unter den Einwanderern in Deutschland ständig politische Forderungen stellt.“
Dieser Beitrag sei Büchner zu „sarrazinmäßig“ gewesen, schreibt Vize-Chefredakteurin Seibel auf ihrer Facebook-Seite. Maron habe ihr den Text nach der „Spiegel“-Absage angeboten, für sie sei er „ein Ausdruck gesunden Menschenverstandes".
Maron schreibt über "die absurdesten Forderungen" der Muslime
Monika Maron provoziert mit ihrem Meinungsstück. Unter anderem beschäftigt sie sich mit Überlegungen zu einem muslimischen Feiertag in Deutschland, „ein Anspruch“, der ihr „absurd“ erscheint. Dazu frage sie sich „schon lange, wie die muslimischen Verbände es anstellen, dass ihre absurdesten Forderungen die ganze Republik regelmäßig in Aufruhr versetzen, so dass man den Eindruck haben könnte, wir lebten tatsächlich schon in einem halb islamischen Staat, dessen säkulare Verfassung unter den religiösen Forderungen der Muslime nach und nach begraben werden soll.“
Springer wird zum Auffangbecken für "Spiegel"-Autoren
Zu sarrazinmäßig? Das sei nicht der Grund für die Absage an Maron gewesen, heißt es aus dem „Spiegel“. Tatsächlich sei ihr Beitrag für die aktuelle Ausgabe eingeplant gewesen, dann aber zugunsten einer besseren Mischung aus dem Heft genommen worden, da es in einem Beitrag bereits um die Anhänger des türkischen Predigers Fetuhullah Gülen gehe, die in Deutschland Nachhilfezentren und Schulen betreiben. Dass Marons Stück in einer anderen Ausgabe gedruckt wird, sei nicht ausgeschlossen gewesen – auch wenn ihre Intonierung in der Redaktion auf Verwunderung gestoßen sein soll.
Maron aber wollte wohl nicht warten und ging mit ihrem Stück zur „Welt“ - so, wie es für Ex-„Spiegel“-Mitarbeiter neuerdings üblich ist: Neben Henryk M. Broder und den Neuzugängen Matthias Matussek und Stefan Aust befindet sich Maron in bester Gesellschaft im „Spiegel“-Auffangbecken Springer. Sonja Álvarez
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