Nachrichtensendungen 2014: Die "Tagesschau" schlägt die Konkurrenz
Fast neun Millionen Zuschauer schalten die "Tagesschau" um 20 Uhr ein. Aber auch "heute" und "heute-journal" gewinnen Zuschauer.
Ob das die medienverdrossenen Pegida-Anhänger irritiert? Die führenden Nachrichtensendungen können 2014 ihre Reichweiten ausbauen. Die „Tagesschau“ um 20 Uhr gewinnt 80 000 Zuschauer dazu. Zeitgleich in mehreren Dritten Programmen, auf 3sat, Phoenix und bei tagesschau24 ausgestrahlt, schalten im Schnitt 8,95 Millionen ein. Allein im Ersten erreicht die „Tagesschau“ einen Marktanteil von 32 Prozent. Die Zahlen für 2013: 8,87 Millionen und 31,8 Prozent Marktanteil. Laut einer NDR-Pressemitteilung „sind das deutlich mehr Zuschauer als die drei in der Rangliste folgenden Nachrichtensendungen von ZDF, RTL und Sat 1 zusammen“. Auch beim jüngeren Publikum bleibe die „Tagesschau“ Spitze: 1,75 Millionen Zuschauer gehörten zur Gruppe der 14- bis 49-Jährigen (Marktanteil: 18,3 Prozent).
Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, begründete die Zuwächse einmal mit dem nachrichtenstarken Jahr 2014: Ukraine-Krise, dramatische Konflikte in der arabischen Welt, Ebola und die Fußball-Weltmeisterschaft. „Das hervorragende Ergebnis der „Tagesschau“ zeigt, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer sich bei uns informieren, wenn es darauf ankommt.“ Die „Tagesthemen“ melden für 2014 durchschnittlich 2,47 Millionen Zuschauer (MA: 11,0 Prozent), ein leichter Rückgang im Vergleich mit dem Vorjahr: 2,53 Millionen.
Das "heute-journal" liegt bei der Quote noch vor "heute"
Beim ZDF ist das „heute-journal“ um 21 Uhr 45 mit 3,70 Millionen Zuschauern erfolgreicher als die „heute“-Nachrichten mit 3,52 Millionen um 19 Uhr im ZDF-Programm. Beide Sendungen melden für 2014 Zuwächse. „heute“ steigert seinen Marktanteil um 0,5 Prozent auf 16 Prozent, das „heute-journal“ um 0,3 Prozent auf 13,5 Prozent. ZDF-Chefredakteur Peter Frey nutzte die Zahlen, um Kritik an den News-Leistungen des Mainzer Senders abzuwehren: „Das Nachrichtenjahr 2014 hat auch gezeigt, wie intensiv mittlerweile das Internet samt der sozialen Medien genutzt wird, um sich mit unserer Berichterstattung auseinanderzusetzen.“ Das geschehe allerdings nicht immer objektiv: Unter 1000 Ukraine-Beiträgen des ZDF habe es nur wenige echte Fehler gegeben, im Netz wurde aber mancherorts ein ganz anderer Eindruck erweckt.
„Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir die professionellen Regeln des seriösen Journalismus weiter pflegen. Und dass das von den Zuschauern weiter geschätzt wird, zeigt der Erfolg unserer Nachrichtenangebote“, sagte der Chefredakteur. Joachim Huber