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Die Ukraine-Berichterstattung deutscher Medien ist umstritten.
© AFP

Stichwort Ukraine: Umfrage: Vertrauen in die deutsche Medien zurückgegangen

Laut einer NDR-Umfragen haben 63 Prozent der Deutschen kein oder wenig Vertrauen in die Ukraine-Berichterstattung deutscher Medien. Auch insgesamt ist das Vertrauen gesunken.

Die Zahlen lesen sich dramatisch. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des NDR-Medienmagazins „Zapp“ haben 63 Prozent der Deutschen wenig oder gar kein Vertrauen in die Ukraine-Berichterstattung deutscher Medien. Von diesen 63 Prozent nannte fast jeder Dritte als Grund für das mangelnde Vertrauen, die Berichterstattung sei einseitig oder nicht objektiv. Fast jeder Fünfte aus dieser Gruppe geht demnach von einer bewussten Fehlinformation durch die Medien aus, Das mangelnde Vertrauen geht quer durch alle Alters- und Einkommensgruppen, ist unabhängig von Geschlecht und Wohnort, heißt es in der NDR-Pressemitteilung. Bei den Medienberichten über den Vormarsch der Terrormiliz „Islamischer Staat“ in Syrien und im Nordirak haben 53 Prozent wenig oder gar kein Vertrauen. In die Berichterstattung zum Lokführer-Streik dagegen hat eine Mehrheit von 54 Prozent großes oder sehr großes Vertrauen.
Der negative Blick auf die Berichterstattung zu Ukraine und "Islamischer Staat" wirkt sich offenbar auf die gesamte Wahrnehmung der Medien aus. Nach den Zahlen der NDR-Umfrage ist das Vertrauen in die Medien deutlich gesunken. Gaben im April 2012 noch 40 Prozent der Befragten an, großes oder sehr großes Vertrauen zu den Medien zu haben, sind es im Dezember 2014 nur noch 29 Prozent.

"taz"-Chefin sieht schwindendes Selbstvertrauen bei den Medien

Das Medienmagazin stellt die Ergebnisse und Reaktionen darauf in der Sendung am Mittwoch vor. So meint Ines Pohl, die Chefredakteurin der „tageszeitung“, dass die Medien in der letzten Zeit viel Selbstvertrauen verloren hätten, was sich nun widerspiegele. Das führe zu einer aufgeregteren Berichterstattung, und so etwas nähmen Leser durchaus wahr. „Wir lernen immer mehr, mit den Lesern und Zuschauern zu arbeiten, auf Augenhöhe", sagte Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der „Zeit“. Der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, interpretiert den Vertrauensverlust nicht als Auftrag zur Änderung: „Wir machen jeden Tag nach bestem Wissen und Gewissen Nachrichten, wir tun das, was Journalismus ausmacht, nämlich Recherche, bestmögliche Recherche, und dann Zusammenhänge erklären.“

„Zapp“, Mittwoch, NDR-Fernsehen, um 23 Uhr 20

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