IPhone 7 im Test: Die Schutzhülle ist Pflicht
Das iPhone 7 in Diamantschwarz ist besonders gefragt. Doch die Hochglanzoptik ist anfällig für Kratzer. Ein Test des neuen Smartphone-Flaggschiffs von Apple.
Jeder Umstieg ist schwer: Nach dem Verkaufsstart des iPhone 7 am Freitagmorgen hatten die Server von Apple ihre liebe Mühe, die zum Umzug benötigten Update-Daten bereitzustellen. Rund anderthalb Stunden vergingen, bis die neueste Betriebssystemversion auf unserem iPhone-7-Plus-Testgerät geladen und installiert war, um danach die Daten vom Vormodell auf Apples neues Smartphone-Flaggschiff zu transferieren. Die Probleme beim Update auf iOS 10 sind übrigens inzwischen kein Thema mehr. Was die meisten Nicht-Apple-Fans daran besonders irritieren dürfte ist, dass sich die 7er-Modelle äußerlich nur wenig von den Vorgängern unterscheiden.
Für jene iPhone-Besitzer allerdings, die grundsätzlich zu den Ersten gehören wollen, die die allerneusten Produktentwicklungen aus Cupertino in der Hand halten wollen, gibt es freilich genügend Unterscheidungsmerkmale. Das Offenkundigste ist die Farbe. Die 7er-iPhones gibt es nun auch in Mattschwarz und dem sogenannten Diamantschwarz. Doch die Hochglanzoptik hat Nachteile. Bereits jetzt kursieren auf Twitter Bilder mit iPhones, deren Rückseite leichte Kratzer aufweisen. Gerade bei Diamantschwarz ist die Schutzhülle – beispielsweise aus transparentem Silikon – Pflicht, sagt Markus Grabowski vom Technik-Center von Gravis in Berlin. Für die ganz Sicherheitsbewussten empfiehlt er zudem eine Panzerfolie zum Schutz des Displays, vor allem, wenn das iPhone neben den Schlüsseln transportiert wird.
Kopfhörer-Adapter liegt bei
Am meisten diskutiert wird beim iPhone 7 freilich der fehlende klassische Kopfhörerausgang. Apple hat den neuen iPhones einen Kopfhörer mit Lightning-Stecker sowie einen Adapter zum Anschluss anderer Kopfhörer beigelegt. In der Praxis werden jedoch vermutlich die meisten Besitzer des neuen iPhones sich auch passende Bluetooth-Kopfhörern besorgen. Die AirPods von Apple kommen im Oktober auf den Markt, zu Weihnachten wird eine Vielzahl attraktiver Alternativen erwartet. Bluetooth-Kopfhörer kosten zwar etwas mehr als Ohrhörer mit Kabel, die Klangqualität gilt jedoch als gleichwertig – den Highend-Bereich einmal ausgenommen.
Viel Spaß macht die überarbeitete Kamera, besonders beim größeren Plus-Modell. Das Objektiv besteht aus zwei Linsen, wobei eine die Funktion eines Teleobjektivs übernimmt. Beim Zoomen wird unmerklich zwischen beiden Linsen gewechselt, die Ergebnisse sind beeindruckend. Auch im kleineren iPhone ist nun ein optischer Bildstabilisator eingebaut, das Smartphone wird noch stärker zum Ersatz eines anderen Fotoapparats.
Für den Alltagseinsatz entscheidender als die Kopfhörerfrage ist der Schutz des Smartphones vor Staub und Spritzwasser – der nicht zuletzt durch den Wegfall des Kopfhöreranschlusses möglich wurde. Bis zu einer halben Stunde kann das neue iPhone nun in ein Meter Wassertiefe liegen, ohne dauerhaften Schaden zu nehmen. Durch diesen Schutz wird das iPhone aber keineswegs zur Unterwasserkamera. Auf Selfies unter der Dusche sollte möglichst verzichtet werden. Sollte das Handy tatsächlich einmal im Waschbecken landen, sollte man das das iPhone zuerst auszuschalten und dann so gut wie möglich äußerlich trocknen. Auf keine Fall sollte das Fach für die Sim-Karte geöffnet werden, um dort nachzusehen, ob Wasser eingedrungen wird, rät Gravis-Techniker Grabowski.
Eine Taste, die keine mehr ist
Anfangs etwas irritierend ist der neue Home-Button, der in Wirklichkeit gar keine richtige Taste mehr ist, sondern eine druckempfindliche Fläche. Wird darauf gedrückt, wird dies durch eine Vibrationseinheit quittiert. Die Stärke der Vibration lässt sich einstellen. Auch das eine Veränderung, über die sich Apple-Maniacs freuen dürften. Der klassische mechanische Stummschalter, mit dem zum Beispiel die Klingel in Sitzungen schnell abgeschaltet werden kann, gibt es dagegen weiterhin.
Ein echter Grund zur Freude für Vielnutzer ist die höhere Akkureichweite, die wir in unserem Schnelltest noch nicht verifizieren konnten. Beim kleinen iPhone soll das Plus zwei Stunden betragen, beim großen eine. Damit muss man auch bei längeren Update-Downloads nicht befürchten, sofort mit leerem Akku dazustehen. Ein paar Funktionen hätten sich viele Apple-Nutzer aber auch darüber hinaus gewünscht, beispielsweise eine HD-Amoled-Display, kabelloses Laden oder eine Schnelllade-Funktion. Vielleicht gibt es das 2017, zum zehnjährigen Jubiläum des iPhones.
Eins hat sich jedenfalls bislang nicht geändert: Der Kauf eines neuen iPhones bleibt ein teures Vergnügen. Für die 32-Gigabyte-Variante des iPhone 7 werden 759 Euro fällig, das iPhone 7 Plus mit 256 GB Speicherplatz kostet 1119 Euro.