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Ganze 87 Prozent der Kinder und Jugendlichen lesen mehrmals die Woche in einem Buch oder einem Heft.
© Arne Dedert/dpa

Kinder-Medien-Studie 2018: Die Jugend liest gerne Print

Bei der Kinder-Medien-Studie 2018 wurden Vier- bis 13-Jährige gefragt, ob sie ein Smartphone haben, wie sie Filme gucken und was sie lesen.

Sie spielen nur mehr „Candy Crush“ auf ihrem Smartphone, snapchatten und versuchen bei analogen Fotos schon, mit zwei Fingern ranzuzoomen. Vorbei die unschuldigen Zeiten von Comicheften und Abenteuerbüchern, vorbei die Zeit der Zeichentrickserien. So die gängigen Früher-war-alles-besser-Tiraden älterer Generationen. Alles Unsinn, zumindest den Ergebnissen der „Kinder-Medien-Studie 2018“ zufolge, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Sechs Verlage, Egmont Ehapa, Blue Ocean, der Zeitverlag, der Spiegel-Verlag, Gruner + Jahr und der Panini Verlag, haben sich mit zwei Forschungsinstituten zusammengetan, um zum zweiten Mal den Medienkonsum der Kinder und Jugendlichen zwischen vier und 13 Jahren zu untersuchen. Das Ergebnis gefällt den Auftraggebern.

Die meisten gucken Filme nach Programm

Denn entgegen den verbreiteten Vorurteilen lesen Kinder und Jugendliche der Studie viel und am liebsten auf Papier. 70 Prozent schmökern mehrmals die Woche in Büchern oder Formaten wie „Geolino“ oder „Micky Maus“. „Elektronische Endgeräte und Lesemedien spielen in keinem Alter eine besondere Rolle“, heißt es in der Untersuchung, für die 3301 Interviews mit Kindern und Eltern geführt wurden. Print genießt auch bei den Eltern das höchste Vertrauen, weit vor dem Fernsehen, Radio oder Internet.

Auch die Freizeit verbringen Kinder und Jugendliche nicht nur online; Freunde zu treffen und draußen zu spielen, hat – über alle befragten Altersklassen hinweg – eine hohe Bedeutung. Tablets, Smartphones und Computer werden zwischen elf und 13 wichtig.

Ob diese Ergebnisse etwas damit zu tun haben, in welchem Haushalt die Kinder aufwachsen, kann noch nicht gesagt werden, erklärte Gerd Brüne von Gruner + Jahr, Herausgeber der Magazine „National Geographic“, „P.M.“ und „Geo“. Er präsentiert die Studienergebnisse. Man habe Daten zu Einkommen, sozialem Status und Bildung der Eltern erhoben, habe das aber noch nicht ausgewertet.

Neben den Printproduzenten können sich auch die Fernsehmacher freuen. Ganze 87 Prozent der Kinder und Jugendlichen bleiben dem klassischen Gucken-wenn-es-läuft-Modell treu und sind nicht an Streamingdienste verloren gegangen. Die werden ab zwölf Jahren vermehrt genutzt, Mediathek-Angebote ab 13, DVDs und Blue-Rays spielen generell eine untergeordnete Rolle.

Geschlechter-Klischees spiegeln sich in Magazinen

Was die Studie bestätigt: Handys und Smartphones sind kein Luxusgut mehr, fast jeder hat eines und es steht auf Platz eins der Wunschliste. Schon bei den Sechsjährigen besitzen 17 Prozent ein Telefon, bei den 13-Jährigen sind es 92 Prozent.

Außerdem nutzen 74 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen Whatsapp und 31 Prozent Facebook. 62 Prozent dürfen in dieser Altersgruppe ohne Aufsicht im Internet surfen. Was das Netz für Gefahren mit sich bringt, von Datenschutz über Mobbing bis hin zu Kontakt mit Fremden, scheint den meisten allerdings nicht klar zu sein. Bei der offen gestellten Frage „Was ist für Dich das Internet?“ ging es bei den kritischen Antworten lediglich um Zeitraub und Unselbstständigkeit, oder ganz vage darum, dass es „schlecht für die Menschen“ sei.

Klare Vorstellungen haben die Kinder und Jugendlichen davon, was sie in digitaler und analoger Welt interessiert. Es würden sich Klischees bestätigen, sagt Brüne. Mädchen mögen Pferde, Haustiere und Prinzessinnen. Jungs hingegen die Feuerwehr, Autos, Astronauten und Ritter. Sieht man sich die Hefte der Verlage an, die bei der Präsentation ausliegen, wundert das kaum. Da gibt es Bob den Baumeister und Sam den Feuerwehrmann, die Optik gehalten in Gelb, Blau und Rot. Daneben liegen ein „Lillifee“-Heft und die Pferdemagazine „Wendy“ und „Lissy“ – alle in Rosa.

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