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Wer war vorn beim Triell? Anne Will und ihre Gäste diskutieren.
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„Anne Will“ zum Triell: Die CDU muss jetzt sehr tapfer sein

Schau an: Anne Will hätte das Triell besser moderiert als Oliver Köhr. Und Jens Spahn hält an Verlierer Armin Laschet fest.

Die Talkshow hat sehr deutlich gemacht: Moderatorin Anne Will hätte im vorausgehenden Triel bestimmt eine bessere Figur gemacht als Oliver Köhr. Der ARD-Chefredakteur kann gar nicht die Erfahrung, die Präsenz und Präzision haben wie seine Kollegin: Köhr hat erst ein paar Politikerinterviews geführt, Anne Will sitzt seit Jahren Politikerrunden vor.

Köhr haspelte, schwamm seinen Fragen hinterher, er zeigte nicht die Qualität seiner Co-Moderatorin, der ZDF-Talkmasterin Maybrit Illner: Souveränität, Intelligenz zur quicken Nachfrage, Gesprächsführung statt Abfragen. Im journalistischen Ergebnis war das RTL-Triell der Veranstaltung von ARD/ZDF voraus.

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Kein Triell ohne Aufarbeitung, ohne Umfragen. Sie besitzen offenbar höchste Aussage- und Beweiskraft. Bei "Anne Will" haben sie das Instrument ausgereizt. Erst mal präsentierte WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni Zwischenresultate zur Halbzeit des Dreikampfes, später gab es das amtliche Endergebnis. SPD-Kandidat Olaf Scholz kletterte bei den entscheidenden Fragen "Wer war am überzeugendsten?" von 39 und 41 Prozent, CDU-Mann Armin Laschet von 24 auf 27 Prozent, die Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock hielt sich bei 25 Prozent.

Auch bei der "Glaubwürdigkeit" war Scholz mit 39 Prozent an der Spitze, selbst in der Gruppe der noch unentschiedenen Wählerinnen und Wähler konnte der SPD-Kandidat die Konkurrenz abhängen und die Kanzler-Frage mit 43 Prozent für sich entscheiden, Laschet holte 24 und Baerbock 19 Prozent.

Vorentscheidung gefallen?

Ist die Bundestagswahl entschieden? Vorentschieden scheint sie zu sein. Wie sehr die CDU in der Bredouille steckt, zeigte der Auftritt des stellvertretenden Parteivorsitzenden und Bundesgesundheitsministers Jens Spahn in der Talkrunde: Wenn er schon den eigenen Mann nicht starkreden kann, dann will er wenigstens dessen Konkurrenten schwachreden. Scholz sei demnach "ein Feigenblatt für die linke SPD", bei Skandalen wie Cum-Ex und Wirecard habe der Finanzminister versagt.

Die SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer hörte sich das alles in großer Ruhe und Gelassenheit an, fragte mal, wie Laschet eigentlich zum Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen stehen würde. Das wollte auch Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen, wissen. Antwort Spahn: Für die CDU würden 299 Kandidaten antreten, "die CDU sollte überall gewählt werden".

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Kein schöner Abend für den CDU-Minister, der immerhin noch anbringen konnte, dass sehr viele Menschen in einem Land wie Deutschland die Pandemie hätten durchstehen wollen. Göring-Eckardt wollte da ein "Schlamassel"-Land wegen einer konservativ geführten Regierung ausgemacht haben. Von solch kleinen Hakeleien abgesehen trat die Diskussion nicht über die Comment-Ufer, im Kern wollten alle Parteien-Vertreterinnen und -Vertreter ihre Kandidatin und Kandidaten lobpreisen und sich über die Fehler der Konkurrenz mindestens wundern. Moderatorin Will hatte schon raufboldigere Runden zu bewältigen.

Ende der Volksparteien

Nicht zum ersten Mal waren die politischen Beobachter ein Gewinn. "Welt"-Journalist Robin Alexander zeigte sich vom defensiven Wahlkampf des Armin Laschet überrascht und zeigte sich überzeugt, dass die Deutschen den moderaten Weg als besten Regierungsstil ansehen - das liege in den deutschen Genen, siehe Angela Merkel, siehe Olaf Scholz als Merkel 2.0. Und die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch hob hervor, dass es zwar weiter Volksparteien geben werde, Ergebnisse von 40 Prozent aber in Zukunft nicht mehr zu holen seien. Was damit feststeht: Nach der Bundestagswahl werden bei "Anne Will" Koalitionsverhandlungen geführt.

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