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BVB-Trainer Jürgen Klopp war nach dem 0:3 bei Real Madrid nicht zum Lachen zumute.
© Reuters

Doofe Frage, doofe Antwort?: Das ZDF und der genervte Herr Klopp

Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp legt sich bei der Spielanalyse nach der Niederlage seiner Mannschaft gegen Real Madrid erneut mit dem ZDF an - und auch Oliver Kahn bekommt wieder eine Spitze ab.

Ein weiteres Kapitel aus dem Buch „Jürgen Klopp und die Medien.“ Borussia Dortmund hatte am Mittwoch Abend recht aussichtslos 0:3 in der Champions League bei Madrid verloren und dann musste BVB-Trainer Jürgen Klopp auch noch zum ZDF. Pflichtgemäß. Zu jenem Sender also, bei dem er sich zuletzt mehrfach nach Spielen Wortgefechte mit Journalisten und Experten geliefert hatte, in der Bundesliga wie auch in der Champions League.

Eines muss man ZDF-Moderator Jochen Breyer lassen. Er schien auf die Launen des BVB-Trainers keine Rücksicht nehmen zu wollen. Ob Klopp nicht während des Spiels an Robert Lewandowski gedacht und sich gewünscht habe, der Top-Stürmer stünde auf dem Platz, wollte Breyer wissen. Große Fragezeichen in Klopps bärtigem Gesicht. Der Trainer rang um Fassung, sagte, er sei ja schließlich kein Idiot - Lewandowski sei nun mal nicht dabei gewesen, da mache er sich als Trainer solche Gedanken dann auch nicht.

Beim Abgang der Versuch einer Entschuldigung

Es wurde noch heikler. Wie Klopps Einstellung in Sachen Rückspiel sei. Ist die Sache mit dem Viertelfinale nicht schon gelaufen? „Sie haben gerade gesagt, wir treten natürlich an, aber die Sache ist durch, oder?“ Wieder Fragezeichen. Klopp schüttelte den Kopf. Jetzt ging es sogar noch um die Berufsauffassung. „Wie könnte man mir Geld überweisen für meinen Job, wenn ich heute hier sagen würde, die Sache ist durch? Das wäre genauso doof, als wenn ich sagen würde, wir hauen die sicher weg."

Zum Abschied versuchte es Klopp persönlich, es war schon nach 23 Uhr. „Entschuldigung, ich möchte nicht im ZDF-Studio schon wieder mit jemanden aneinander geraten. Aber auf doofe Fragen kann ich nur doof antworten. Wie wir alle wissen.“

Jochen Breyer gegen Jürgen Klopp: Trash Talk statt Analyse

Dann blickte er genervt zu (dem doofen?) Breyer und fragte: „Sind wir fertig?“ Der ZDF-Mann: „Wir sind fertig, Sie dürfen gehen.“ Klopps letzte Spitze bekam Experte Kahn ab, mit dem er sich vor zwei Wochen ein hitziges Wortgefecht im ZDF-Studio lieferte: „Olli, super heute wir zwei“, ehe er mit schnellen Schritten das Mikrofon hinwerfend und sichtlich genervt das Studio verließ. Kahn hatte ihm keine einzige Frage gestellt. Süffisanter kann man nicht sein.
Mitte März war Klopp nach einem Bundesliga-Spiel mit einer ZDF-Reporterin aneinander geraten. Nach einer überraschenden Niederlage gegen Mönchengladbach blaffte er die Reporterin an, er müsse arbeiten und stehe unter Stress, die Journalisten seien nur zum Urlaubmachen im Stadion. Die ZDF-Mitarbeiterin widersprach. Vier Tage später stritt der BVB-Trainer sich mit Oliver Kahn. Nach der Niederlage im Champions-League-Spiel gegen Petersburg provozierte Klopp den Ex-Welttorhüter mit den Worten, Kahn habe „immer in Ligen gespielt, mit denen ich nichts zu tun hatte. Dementsprechend kann er sagen, was er will. Ich glücklicherweise aber auch.“

Kahn konterte: „Wenn man austeilt, muss man auch mal einstecken können und nicht immer so sensibel reagieren.“ Auf Klopps Replik, er sei überhaupt nicht sensibel, stichelte Kahn weiter: „Ich verstehe Jürgen Klopp. Wenn man als Trainer in so einer Situation ist, wenn man mit vielen Widrigkeiten umgehen muss, das zehrt, das zehrt auch an den Nerven.“

Jetzt darf man gespannt sein, wann und ob es im ZDF-Studio zum nächsten Aufeinandertreffen mit Jürgen Klopp kommt. Das ist nach dem gestrigen Spiel in Madrid in naher Zukunft eher unwahrscheinlich.

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