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Müssen wir unser Verhalten ändern? Aber nicht doch – die Antwort wird uns abgenommen.
© ARD Anne Will

TV-Talk "Anne Will" zur Dürre: Da wäre mehr drin gewesen

Der trockene Sommer und die Hitze lassen die kommenden Folgen des Klimawandels erahnen. Müssen wir unser Verhalten ändern? Das fragte Anne Will nach ihrer Sommerpause.

Am 1. Juli hatte sich Anne Will mit einer Sendung über den Streit in der Union in die Sommerpause verabschiedet, nun war sie am Sonntagabend wieder da. Mit dem Thema „Der Dürre-Sommer, wie müssen wir unser Verhalten ändern?“ tauchte sie aus dem Sommerferienloch wieder auf, ein bisschen nach der alten, rotzigen Devise: „Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?“, so, als sei ganz Deutschland in der Sommerpause gewesen, und habe nicht genau das durchlitten, was Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft von der CDU, Annalena Baerbock, Parteivorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, Andreas Pinkwart, FDP, Wirtschaftsminister NRW, Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und Landwirt Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbanddes aus Schleswig-Holstein auf jeweils ihre ganz eigene Weise dramatisierten oder mit platten Standardsätzen zu banalisieren suchten.

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Julia Klöckner argumentierte mehr buchhalterisch als empathisch, aber das letztere darf man von einer für Landwirtschaft zuständigen Ministerin erwarten. Sie ist nicht beamtete Staatssekretärin beim Bundesfinanzminister, sondern soll die Interessen jener vertreten, die unter schlimmen klimatischen Bedingungen  Felder bestellen und Vieh aufziehen müssen. Wortreich nichts sagen, das reicht nicht.

Klimaforscher warnt vor Folgen steigender Temperaturen

Die Parteivorsitzende der Grünen hat es da leichter, die Grünen haben es ja schon immer gesagt, wir müssen verantwortungsbewusster mit der Natur umgehen. Aber muss man deshalb mit einem „Ich hab‘s doch gewusst Lächeln“ polemisieren? Da wäre mehr drin gewesen, gerade angesichts des nordrheinwestfälischen Wirtschaftsministers Andreas Pinkwart, der an diesem Abend die schwächste Rolle spielte. Mitleid haben und Sympathie fühlen  musste man dagegen mit Werner Schwarz, dem Schweinezüchter und Bauernverbandsvizepräsidenten aus Schleswig-Holstein, der ganz nüchtern und fast verlegen über seine Ernteausfälle berichtete.

Warum sollte man bei dieser Sendung bis zum Ende durchhalten? Wegen Hans Joachim Schellnhuber, dem Klimaforscher vom Potsdam Institut für Klimaforschung, der in seiner ganz nüchternen Art einfach den Stand der Wissenschaft referierte: So weit man in der Wissenschaft überhaupt sicher sein kann, ist das ein von Menschen gemachter Klimawandel, mit einer Steigerung der Durchschnittstemperaturen nicht um zwei, sondern um drei oder vier Grad, in dessen Folge große Teile der Welt unbewohnbar sein werden.

Wie lautete die Eingangsfrage? Müssen wir unser Verhalten ändern? Aber nicht doch – die Antwort wird uns abgenommen. Die Welt wird sich ändern. Liebe Anne Will, die nächste Sendung zum Thema vielleicht mit mehr Schellnhuber und weniger Pinkwart und Klöckner?

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