Nun auch Sperre der Internet-Seiten: BBC und Deutsche Welle in Russland nicht mehr erreichbar
Nach dem Sendeverbot ist nun auch das Online-Angebot der Deutschen Welle in Russland nicht mehr zu erreichen. Auch andere westliche Medien werden blockiert.
Das Onlineangebot der Deutschen Welle (DW) und weiterer westlicher Medien ist in Russland nicht mehr abrufbar. Wie der deutsche Auslandssender am Freitag unter Berufung auf seine Cybersecurity-Experten mitteilte, war „dw.com“ seit der Nacht in allen Sendesprachen in Russland gesperrt.
DW-Intendant Peter Limbourg richtete sich in einem Brief an russische Nutzer, der auch in Sozialen Netzwerken verbreitet werden sollte. Zur Sperrung sagte er: „Ich bedaure das sehr und bitte Sie, wenn möglich, Mittel der Internet-Blockadeumgehung zu benutzen, um unsere Programme zu erreichen.“ Unter dem Brief, der etwa auf der DW-Webseite zu lesen war, ergänzte der Sender Beiträge rund um technologische Möglichkeiten, um eine Sperre zu umgehen.
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Der Deutsche Journalisten-Verband fordert den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, die Sperrung des Online- Auftritts der Deutschen Welle in Russland sofort aufzuheben. Auch andere westliche Medien müssten weiterhin in Russland erreichbar sein, fordert Europas größte Journalistenorganisation. „Für die Blockade der Deutschen Welle gibt es keinen Grund“, so DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Kritischer und unabhängiger Journalismus müsse in Russland empfangen werden können.
Auch BBC betroffen
Von der Blockade war nicht nur die Deutsche Welle betroffen. Wie die BBC berichtete, war auch der Zugang zu deren eigener Nachrichtenwebsite sowie zu mehreren anderen westlichen Medien, Facebook und dem Google Playstore ganz oder teilweise eingeschränkt. Erst kürzlich hatte die BBC von einem starken Anstieg der Zugriffe auf die BBC-Webseite in Russland berichtet. Erste Einschränkungen des Sendebetriebs von Deutscher Welle, BBC und anderen westlichen Medien waren bereits in der Nacht festzustellen. Am gestrigen Donnerstag hatten die russischen Behörden den Radiosender Echo Moskau samt Online-Portal stumm geschaltet.
Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor begründete den Schritt gegen Echo Moskau mit einer angeblichen Verbreitung von Falschnachrichten über „die Spezial-Militäroperation“ in der Ukraine. So wird in Russland der Krieg gegen das Nachbarland bezeichnet. Der Angriff läuft bereits seit mehr als einer Woche. Damit setzt sich die Einschränkung der Meinungsfreiheit und der Suche nach unabhängigen Informationen in Russland weiter fort. sag/dpa