zum Hauptinhalt
Annette Dittert ist ARD-Autorin und Korrespondentin, zuletzt in London. Sie hat gerade ihr Buch zum Brexit „London Calling – Als Deutsche auf der Brexit-Insel“ veröffentlicht.
© promo

Zu meinem ÄRGER: BBC übt sich in „False Balance“

ARD-Korrespondentin Annette Dittert ärgert sich über die BBC, die dem Brexit-Lager nicht widersteht. Und freut sich über die ARD-Dokumentation "Bimbes"

Frau Dittert, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über die Brexit-Berichterstattung der BBC. Wieder einmal wurde ein großer Teil der wertvollen Sendezeit damit vertan, rechten Populisten wie Nigel Farage und anderen fanatischen Brexiteers das Wort zu geben, ohne sie wirklich mit ihren Lügen zu konfrontieren. Für diese Art des hilflosen BBC-Journalismus gibt es auch schon ein Wort in Großbritannien: „False Balance“. Um dem politischen Druck des Brexit-Lagers zu entgehen, verteilt die BBC ihre Sendezeit einfach gleichmäßig an beide Seiten. Wo aber das politische Klima so verkommen ist, dass eine Seite notorisch die Fakten verdreht, ist das eine gefährliche Strategie.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Über die ausgezeichnete „Bimbes“-Dokumentation im Ersten über Helmut Kohl, die im Übrigen eine Kooperation der ARD mit dem „Spiegel“ war, dem Magazin, das noch vor wenigen Wochen eine dünne Kampagne gegen die Öffentlich-Rechtlichen hinter dem verwegenen Titel „Die unheimliche Macht“ zu verstecken versucht hatte. Hier bewies der „Spiegel“ mehr Tiefgang. Das Ergebnis der Zusammenarbeit konnte sich sehen und lesen lassen.

Was können Sie denn im Internet empfehlen?

Die Neuköllner Gangster-Serie „4Blocks“, jetzt auf der Funk-Plattform und bei ZDFNeo. Das ist eine Kreuzung aus „Der Pate“ und knallharter realistischer Milieustudie, die beweist, dass es doch möglich ist, in Deutschland eine authentische Crime-Story filmisch zu erzählen.

Annette Dittert ist ARD-Autorin und Korrespondentin, zuletzt in London. Sie hat gerade ihr Buch zum Brexit „London Calling – Als Deutsche auf der Brexit-Insel“ veröffentlicht.

Annette Dittert

Zur Startseite