Markus Söder bei "Markus Lanz": Armin Laschet abgehängt
Markus Söder war zu Gast in der ZDF-Talkshow: Der CSU-Chef hat sich gut gehalten, der CSU-Chef ist als früherer Generalsekretär im Nahkampf erprobt.
"Markus Lanz" wird offensichtlich zum Fernseh-Zentralorgan der Unions- wie der Bundespolitik. War in der vergangenen Woche der CDU-Vorsitzende Armin Laschet in der ZDF-Talkshow zu Gast, saß am Dienstag CSU-Chef Markus Söder in der Runde. Nicht leibhaftig, sondern per Schalte. Der bayerische Ministerpräsident hatte sich vor ein weiß-blaues Postkartenmotiv platziert, so viel Heimattreue darf schon sein. Das mehr als halbstündige Auftaktgespräch am Dienstagabend zeigte Gastgeber und Gast auf Augenhöhe. Lanz schonte Söder nicht, doch der CSU-Politiker ließ sich, anders als Armin Laschet vor einer Woche, nicht in die Ecke treiben. Ob die Kanzlerkandidatur, die richtige Corona-Strategie, die Nähe zur Kanzlerin, schließlich die Frage zum persönlichen Verhältnis zwischen Söder und Laschet - der CSU-Chef blieb konziliant, als hätte er Laschets Bitte, er, Söder, möge bei "Markus Lanz" friedlich bleiben, zur Leitlinie seiner Antworten in Ton und Aussage genommen.
Unterstützung für Laschet
Zum Beispiel: Laschet hat für seinen Vorstoß zu einem zwei- bis dreiwöchigen harten Lockdown doch noch Unterstützung aus der CSU erhalten. Allerdings ordnete Bayerns Ministerpräsident Laschets Äußerung zugleich als Anschluss an eigene Positionen ein. Es sei wichtig, durch ein sehr konsequentes Management bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie aus der Endlosschleife herauszukommen, sagte der CSU-Chef. Ob Söder seinen Vorsprung zu Laschet ausbauen konnte? Schwer zu sagen, geringer wird er nicht geworden sein. Der Zuschauer merkte, dass Markus Söder als ehemaliger CSU-Generalsekretär im Nahkampf erprobt ist. Er kann freundlich, er kann feindlich, er kann direkte Aussagen umschiffen und seine Agenda platzieren.
Talker mit Statur und Standing
Die Sendung am Dienstag hat über Söders Statur und Standing hinaus die Stellung des ZDF-Talkers deutlich gemacht. Die Fernsehsender sind herausgefordert, ihren TV-Fahrplan für die Bundestagswahl im September aufzustellen. Wird es Duelle der Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten geben oder Trielle oder, oder? Eins steht fest: Markus Lanz ist in die Phalanx der Talk-Größen von Maybrit Illner und Anne Will eingebrochen. An ihm werden die gemeinsame Anstrengungen der Sender so wenig vorbeikommen wie das ZDF an seinem besten Frager Markus Lanz. Der ist quick, reaktionsschnell, furchtlos, ohne bloß auf Aggressivität zu setzen. Markus Söder fühlte sich in diesem Gesprächsmodus gut aufgehoben, das bringt ihn in Vorteil zu Armin Laschet. Die Fernsehauftritte bei "Markus Lanz" haben es gezeigt: Der ZDF-Talker und der CSU-Chef sind gesetzt.
Beste Quote seit sieben Jahren
"Markus Lanz" ist am Dienstag auf besonders großes Interesse gestoßen. Der Talk verzeichnete durchschnittlich 2,99 Millionen Zuschauer, die für 18,4 Prozent Marktanteil sorgten. Für Lanz war es die höchste Reichweite seit sieben Jahren, damals war die Sendung im Anschluss an ein Spiel der Fußball-WM zu sehen.