Streit um Handball-WM 2017 im öffentlich-rechtlichen TV?: ARD und ZDF sagen schon mal nein
Keine WM 2017 bei ARD und ZDF? Rechteinhaber beIN akzeptiert nur Sender, die Satellitenbilder verschlüsseln
Das Handball-Drama am Montag hat der ARD gute Quoten eingebracht. Die erste Halbzeit des EM-Spiels zwischen Deutschland und Schweden (27:26) verfolgten zunächst 3,07 Millionen Zuschauer, den zweiten Durchgang, als das deutsche Team die Partie drehte und richtig Spannung aufkam, sahen dann schon 4,34 Millionen. Das ist für den Sport, der sonst beim Pay-TV-Sender Sky und mit deutlich niedrigeren Quoten läuft, ein großes Plus an Aufmerksamkeit. Schon weist das ZDF mit Getöse auf Mittwoch hin, wenn das Zweite ab 17 Uhr 05 das entscheidende Spiel der deutschen Mannschaft gegen Slowenien um den Gruppeneinzug in Breslau überträgt.
ARD und ZDF wollen keine verschlüsselte Satellitenausstrahlung
Denn nach der EM 2016 ist vor der WM 2017. ARD und ZDF wiesen in einer gemeinsamen Pressemitteilung am Dienstag schon mal darauf hin, „nach aktuellem Stand ist keine umfassende Live-Berichterstattung von der Handball-WM vorstellbar“. Der TV-Rechteinhaber beIN aus Katar beharrt demnach – wie schon bei der konfliktträchtigen WM 2015 – darauf, dass „nur Sender mit einer verschlüsselten Satellitenausstrahlung das Turnier live ausstrahlen dürfen“. Die öffentlich-rechtlichen Programme werden in Deutschland unverschlüsselt gezeigt. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte dem Tagesspiegel beim Streit 2015 gesagt, dass es in Deutschland keine technische Plattform für verschlüsseltes Free-TV gebe, zumindest für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Eine Verschlüssselung der Satellitenbilder würde 18 Millionen Haushalte bei der Übertragung ausschließen.
Kritiker warfen ARD/ZDF damals vor, ein zu niedriges Gebot für die Rechte abgegeben zu haben, was von diesen bestritten wurde. Nutznießer des Konfliktes war der Pay-TV-Sender Sky, der 2015 umfassend WM-Handball übertrug. Für 2017 gibt es noch keine Planungen, sagte ein Sprecher. Joachim Huber