Forderung der Privatfunk-Lobby: ARD und ZDF auf Grundwerte reduzieren
Der Verband Vaunet sieht das duale System aus öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk in Gefahr, wenn die Medienpolitik nicht alsbald handelt
Diese Perspektive hat auch 2019 Bestand. Der private Rundfunk kann nur florieren, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender nicht weiter expandieren. Hans Demmel, Vorstandsvorsitzender des Verbands Privater Medien (Vaunet), sagte beim Pressegespräch am Dienstagabend, „die Medienpolitik hat jetzt die Chance, das duale System zu vereinfachen und zu optimieren, indem das öffentlich-rechtliche Fernsehen auf Grundwerte zurückgeführt wird.“ Chance meint: Die Ministerpräsidenten diskutieren gerade heftig über die ab 2021 gültige Höhe des Rundfunkbeitrages und in diesem Kontext den Programmauftrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio.
Demmel gestand zu, dass die großen Sender im privaten Sektor, wie die RTL-Gruppe, sehr gute Umsatzrenditen erzielen, die kleineren aber eben nicht – und die margenschwächeren Zeiten kämen erst noch. Hans Demmel redete da auch pro domo: Er ist Geschäftsführer des Nachrichtensenders n-tv in Köln, der in seiner Aufmerksamkeit und Reichweite von ZDF info hart bedrängt wird.
Enttäuschung über Medienpolitik
Merkt das einer, will das einer bemerken? Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im Vaunet, äußerte seine Enttäuschung über die Medienpolitik. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die großen Konzerne wie Google und Facebook werden wahrgenommen, die Public-Value-Leistungen des Privatradios schlichtweg ignoriert“, sagte er und kündigte eine Roadshow quer durch die Landtage an.
Der Vaunet sieht sich laut Demmel in parteipolitischer Nähe zur FDP aufgrund deren wirtschaftsliberaler Ausrichtung und wahrgenommen in einer „unheimlichen Nähe“ zur AfD. Die Rechtspopulisten würden den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen wollen, nicht so Vaunet, wie Demmel betonte: „Wir wollen eine Reform, eine Überprüfung des Programmangebotes, nicht mehr, nicht weniger.“