Meldungen im Viertelstundentakt: ARD schaltet Liveblog aus Chemnitz
Nachdem die „Tagesschau“ zunächst nicht über die Vorfälle in Chemnitz berichtet hatte, wurde am Montag ein Liveblog geschaltet. Mit der Kritik an der Offenburg-Berichterstattung habe dies jedoch nichts zu tun, so der Sender.
Worüber soll berichtet werden, wann wird ein Ereignis zum Thema für „Tagesschau“ und „heute“? Über den Tötungsfall von Chemnitz und den anschließenden Protestmarsch hatten die Hauptnachrichtensendungen von ARD und ZDF zunächst nicht berichtet, erst später in den „Tagesthemen“ nahm sich das Erste dem Geschehen an. Bereits vor einer Woche sah sich die ARD in Erklärungsnot, weil über den Mord an einem Hausarzt in Offenburg, an dem mutmaßlich ein Asylbewerber beteiligt war, nicht berichtet wurde.
Am Montag entschied sich ARD aktuell für einen Liveblog aus Chemnitz, der als Eilmeldung über die „Tagesschau“-App verbreitet wurde. Innerhalb einer Viertelstunde wurden die ersten vier Berichte abgesetzt. Weitere Updates folgten im Halbstundentakt.
Kein Ende des Liveblogs in Sicht
ARD aktuell setzt Liveblogs sehr spärlich ein. In diesem Jahr wurde auf diese Weise über den Asylstreit innerhalb der Union im Juli, die Amokfahrt in Münster im April, den Durchbruch bei den Groko-Verhandlungen im Februar berichtet. Der Sender begründete den Liveblog damit, dass die Diskussion die politische Debatte erreicht habe. Mit der Kritik an Offenburg habe dies nichts zu tun, sagte Marcus Bornheim, Zweiter Chefredakteur ARD-aktuell, dem Tagesspiegel. Wann der Liveblog aus Chemnitz – wo zu neuen Demonstrationen aufgerufen wurde – geschlossen wird, war am Montagnachmittag nicht abzusehen. sag