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Zweimal jährlich wird die Radio-Nutzung ermittelt. In der Radio MA 2016/I liegen die öffentlich-rechtlichen Programme vor den Privatfunkern.
© dpa

Radio-Nutzung in Berlin-Brandenburg: Antenne Brandenburg nur noch knapp vor RTL

Fünf Jahre lang war Antenne Brandenburg der mit Abstand meistgehörte Sender in der Region. Weil die Welle nun 23 000 Hörer verloren hat, liegt sie nur noch knapp vor RTL.

Im Sport spricht man bei einem solchen Ergebnis von einem Foto-Finish. Anders gesagt: Man muss schon sehr genau hinsehen, wer der Gewinner ist. Fünf Jahre lang hat Antenne Brandenburg den Radiomarkt von Berlin-Brandenburg angeführt. Doch nun holen die Verfolger auf. Weil Antenne Brandenburg bei der Reichweitenmessung der Radio MA 2016 II gegenüber der Erhebung vor einem halben Jahr 23 000 Hörer eingebüßt hat, befindet sich RTL mit seinen 158 000 Hörern in der Durchschnittsstunde in Schlagdistanz. Noch sind die Gründe nicht bekannt, der RBB will die Zahlen zunächst analysieren.

Über andere Ergebnisse der Radio MA II dürfte sich Patricia Schlesinger, die neue Intendantin des RBB, hingegen freuen, auch wenn die Zahlen nicht besonders bemerkenswert erscheinen. So ist die Reichweite von Radio Eins um 3000 auf 99 000 leicht gewachsen, allerdings fiel in die Zeit der Erhebung eine Programmveränderung, die für einigen Wirbel gesorgt hat: Jan Böhmermann und Olli Schulz haben ihre Radio-Eins-Sendung „sanft und sorgfältig“ aufgegeben und verbreiten ihr Programm seit dem 12. Mai unter dem Titel „fest & flauschig“ beim Streaminganbieter Spotify. Der Quote von RadioEins hat es offenbar nicht geschadet.

Nicht direkt vergleichbar sind die Zahlen der Radiosender ohne Werbung. Das RBB-Kulturradio erhöht die Tagesreichweite um 2000 auf 92 000 Hörer, der Deutschlandfunk legt in der Region um 4000 auf 157 000 Hörer zu und beim Deutschlandradio Kultur steigt die Hörerzahl um 16 000 auf 81 000.

Fast eine Million mehr Radiohörer

Insgesamt können sich die Vertreter der Mediengattung Radio über die neue Untersuchung, die vor allem für die Höhe der Werbeerlöse wichtig ist, freuen. Täglich schalten über 57 Millionen Personen das Radio ein, das sind 78,7 Prozent der Bevölkerung und damit 865 000 Hörer mehr als bei der letzten MA. Die durchschnittliche Hördauer für das Radio bleibt mit 190 Minuten auf einem hohen Niveau. Die meisten Hörer (38,5 Millionen) schalten öffentlich-rechtliche Radiowellen ein, der kommerzielle Hörfunk kommt auf 31,5 Millionen Hörer. Die Daten der Radio MA wurden von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse in 70 000 Telefonanrufen ermittelt, davon 8000 Mobilfunknummern. Kurt Sagatz

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