Radionutzung in der Region: Antenne Brandenburg fällt hinter Berliner Rundfunk zurück
In der Mark bleibt Antenne Brandenburg der führende Sender, in der Gesamtregion inklusive Bundeshauptstadt fällt die RBB-Welle jedoch hinter den Berliner Rundfunk zurück.
Die Auswertung der Hörerzahlen durch die jüngste Media Analyse Audio wirbelt die Top 20 des Berliner Radiomarktes durcheinander. Vor allem für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hält die Statistik Höhen und Tiefen bereit: Die Arbeitsgemeinschaft Media Analyse (agma) erhebt die Daten zweimal jährlich, um den Vermarktern der Sender und den Werbetreibenden eine Orientierung zu geben.
Zu den positiven Aspekten der Hörerbefragung, bei der 70 000 Menschen im Alter ab 14 Jahren nach ihren bevorzugten Sendern befragt werden, gehört die Entwicklung bei RBB 88.8. Die Namensänderung zu Anfang des Jahres – vorher hieß die Welle RadioBerlin 88,8 – hat sich offenbar ausgezahlt, ebenso wie die Änderungen am Programm. Ein Plus von 25 000 Hörern katapultiert den Sender auf den fünften Platz in der Beliebtheitsskala für Berlin-Brandenburg. Wobei angemerkt werden muss, dass die Namens- und Programmänderung mitten in die Befragungszeit fiel, so dass sich erst bei der nächsten Audio MA zeigen wird, wie sich der Umbau von RBB 88.8 langfristig auswirken wird.
Ein Minus von 23 000 Hörern
Dagegen dürfte die Stimmung bei Antenne Brandenburg eher gedrückt sein. Der Langzeit-Spitzenreiter weist in der Region für die zurückliegenden Monate ein Minus von 23 000 Hörern aus. Damit fällt die RBB-Welle in der Reichweite hinter den Berliner Rundfunk zurück, der seinerseits die Hörerzahlen halten konnte. „Bei Antenne Brandenburg steht die Marktführerschaft in Brandenburg selbst im Vordergrund, die verteidigt das Team inzwischen seit mehr als zehn Jahren. Schwankungen beim Berliner Publikum gibt es dabei immer wieder“, kommentiert RBB-Chefredakteur Christoph Singelnstein die Zahlen. RadioEins legte um 9000 auf 99 000 Hörer in der Durchschnittsstunde zu.
Zu den Radiosendern mit signifikanten Veränderungen gehörten zudem r.s.2 (plus 11 000), Jam FM (minus 14 000) und Energy Berlin (minus 12 000). Der Schlagersender Radio B2 freut sich zudem darüber, dass er in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auf nunmehr 100 000 Hörer kommt. Die drei Wellen des Deutschlandradios, die ohne Werbung gesendet werden, legten ebenfalls zu. 2,18 Millionen Menschen schalteten täglich Deutschlandfunk, 550.000 Deutschlandfunk Kultur und 549.000 Deutschlandfunk Nova ein.
Hördauer um acht auf 257 Minuten gestiegen
Überhaupt blieben die Deutschen dem Medium Radio treu. Durchschnittlich wurde konstant von 93,6 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren ein klassisches Radio-Angebot genutzt. Die Hördauer nahm sogar gegenüber der vorherigen Analyse um acht auf 257 Minuten zu. Im Systemvergleich lagen die Öffentlich-Rechtlichen mit 36,7 Millionen werktäglichen Hörern weiterhin vor den Privatsendern, die auf 30,3 Millionen Hörer kamen, wobei beide Seiten einen Zuwachs verzeichneten.
Interessant zudem: Das Digitalradio DAB+ wird insbesondere in der Altersgruppe der 30- bis 59-Jährigen genutzt, allerdings mit einem Hörerkreis von 13,1 Prozent und einer Dauer von 145 Minuten auf erheblich kleinerem Niveau als das klassische UKW-Radio. Kurt Sagatz