Berliner Schnauzen: Keine Angst vorm Matriarchat!
Tja, Jungs, ihr müsst jetzt ganz stark sein. Bei den Afrikanischen Elefanten ist die Kuh der Chef. Aber warum haben sie Stoßzähne, nicht aber ihre asiatischen Verwandten?
Wer ein Mann ist, muss jetzt sehr stark sein. Es heißt zwar der Elefant, aber das ist ein semantischer Fehler. Denn im Reich der großen dicken schweren grauen Tiere herrscht, tja, Jungs, das Matriarchat. Der Bulle, der Elefantenbulle, hat trotz seines protzigen Namens seine Aufgabe zu verrichten, und wenn dann nach einer Tragezeit von 22 Monaten das Elefantenbaby auf den Beinen steht, hat er es gut gemacht und ansonsten den Rüssel zu halten. Die Chefin ist eindeutig die Elefantin, auch Mutterkuh genannt.
Sie führt die Herde an, sie bestimmt die Richtung, sie zieht die Kleinen groß – und jagt sie, wenn es ein er ist und acht, neun Jahre alt, vom Hofe. Sie bestimmt, wann und welcher Bulle mal wieder Bullenhaftigkeit beweisen darf, von Monogamie hält Mater Loxodonta africana nichts. Sollen die Bullen sich erst einmal kloppen, tun sie gerne, also die Elefantenbullen sind gemeint, wenn sie in der Musth sind, einer Periode erhöhter Testosteronproduktion, so eine Art Pubertät, die aber immer wieder kehrt, was ja nun auch beim menschlichen Manne vorkommen soll.
Sie ist dann allerdings nicht sehr wählerisch: Der Stärkste gewinnt. Punktum. Tja, Jungs, nochmal stark sein, dieses Matriarchat funktioniert.
Die Ohren bringen Erleichterung
Tembo, 32 Jahre alt, gebürtiger Simbabwer und im Tierpark als Zuchtbulle angestellt, hat es vergleichsweise bequem. Er muss sich mit keiner Konkurrenz rumschlägern, er hat mit Pori, 28, ebenfalls aus Simbabwe, hier in Berlin Kando gezeugt. Das ist jedoch schon zehn Jahre her, und zur Zeit zickt Pori ein wenig, woran man ablesen kann, dass es nicht leicht ist, schwerer Bulle zu sein. Das Wackeln mit den großen Ohren bringt diesbezüglich auch keine Erleichterung. Sonst schon.
Also: Was hat sich die Evolution dabei gedacht, den afrikanischen Elefantinnen und ihren männlichen Pendants so große Ohren wachsen zu lassen, der asiatischen Verwandtschaft aber nicht? Leichte Frage, sagen Ralf Seemann und Robert Pelissier, die Tierpfleger im Dickhäuterhaus. „Die Afrikaner leben in Steppen und Savannen, da ist es heiß, die Asiaten leben im Wald, da ist es schattig.“ Elefanten können nämlich partout nicht schwitzen. Über die großen Ohren kann die überschüssige Wärme in der Savanne abgegeben werden.
Es trifft, wie immer in Afrika, die Falschen
Und warum haben die Afrikaner Stoßzähne und die Asiaten nicht? Das, berichten die beiden Pfleger, weiß die Evolution allein. Sicher ist nur, dass sie sich in Bezug auf die Afrikaner nichts Gutes gedacht haben kann. Denn die Stoßzähne sind der Grund, warum auch diese Art bedroht ist. Profilneurotische Großwildjäger machen Jagd aufs Elfenbein fürs Protzfoto vor erlegtem Großtier. Das tun auch einheimische Wilderer, die mit dem Erlös das karge Familieneinkommen aufbessern wollen.
Es trifft, wie immer in Afrika, die Falschen. Zumal im Falle der Afrikanischen Elefanten auch noch die Gutmütigen, die Charakterstarken, die Friedfertigen ausgerottet werden. „Der Asiatische Elefant ist hinterlistig, der Afrikanische nicht“, sagten die Pfleger. Ihm zu begegnen sei leicht, man brauche nur Selbstbewusstsein, Ruhe, Gelassenheit auszustrahlen. Also, Jungs, keine Angst vom Matriarchat.
Lebenserwartung: 45 – 60 Jahre
Natürliche Feinde: Mensch, Mensch, Löwe
Nachbarn: Panzernashorn, Karibik-Nagelmanati
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